Der Arambol Beach in Goas Norden bietet sich geradezu an für einen entspannten Strandurlaub in Indien, auch mit Kindern. Unser Reisebericht mit vielen Fotos.
Einen Überblick über Goas Strände gibt es bereits in unserem Beach Guide. An dieser Stelle soll es ausführlicher um Arambol gehen. Der nördlichste erschlossene Strand von Goa liegt seit vielen Jahren hoch in der Gunst von Indien-Reisenden. Aus guten Gründen. Denn am Arambol Beach stimmt einfach die Mischung. Dank schönem Strand und guter Infrastruktur ohne Massentourismus bleiben die überwiegend internationalen Besucher gern länger.
Bei Arambol handelt es sich um ein ehemaliges Fischerdorf, dessen Bewohner heute vor allem vom Tourismus leben. Doch wie die vielen Boote am Strand vermuten lassen, gehen noch immer Fischer ihrer traditionellen Tätigkeit nach. Morgens am Meer kann man ihnen bei der Arbeit zuschauen.
Tagsüber tummelt sich das entspannte Publikum – viele europäische Backpacker, Familien und an Wochenenden Inder – am breiten, feinsandigen, eher grauen Arambol Beach. Liegestühle mit Schatten werden vermietet oder können kostenlos genutzt werden, wenn man Getränke oder Essen bestellt. Der Strand erscheint für indische Verhältnisse sauber.
Aufgrund recht hoher Wellen ist Schwimmen nicht immer möglich. Baden, auch mit kleinen Kindern, stellt in Ufernähe jedoch kein Problem dar. Weil Scherben, zerbrochene Bierflaschen oder scharfkantige Muscheln oder Steine im Sand liegen können, sollten die Kleinen immer Badeschuhe* tragen! Mehr zum Thema Ausrüstung in unserer Packliste für Reisen mit Babys und Kleinkindern in Asien.
Mit Töchterchen Emma bauen wir Kleckerburgen und Sandkugeln und kurieren unseren Jetlag aus. Arambol ist ein guter Ort, um aus dem europäischen Arbeitsalltag im Winter kommend zu entspannen. Wir beginnen unsere dritte Goa-Reise mit vier Tagen in Arambol. Vorher haben wir es hierher nicht „geschafft“.
„Spazieren stehen“ mit Kind am Arambol Beach
Der Arambol Beach erstreckt sich über mehrere Kilometer und eignet sich hervorragend für lange Spaziergänge. Mit Kind heißt das dann eher „spazieren stehen“, denn wir kommen kaum voran. Mal malt Emma mit Hingabe Herzen in den Sand, mal möchte sie einen gekochten Maiskolben essen, mal geht sie auf Tuchfühlung mit indischen Kindern. Nachdem ich ihr erzähle, dass Inderinnen mit ihren Saris baden, stürzt sie sich mit Kleid ins Wasser und jauchzt: „Ich bin eine Inderin. Ich bin eine Inderin.“
Am nördlichen Ende führt ein von einfachen Restaurants und vielen Shops überzogener Weg vorbei an einer Felszunge. Wer den Hügel hinauf klettert, wird mit tollen Blicken auf den Strand, das Meer und die grüne Umgebung belohnt.
Kalacha Beach, Sweetlake und Banyanbaum
Als nächstes folgt der schöne, nur zu Fuß erreichbare Kalacha Beach. Aufgrund starker Brandung und reichlich Felsen im Wasser ist Schwimmen nicht ungefährlich. Wer länger bleiben möchte, macht es sich auf einem der Liegestühle unter einem schattenspendenden Sonnenschirm bequem. Einfache Shops bietet Getränke und Snacks an.
Direkt hinterm Kalacha Beach liegt der in einigen Blogs als idyllisches Ausflugsziel angepriesene Sweetlake. Bei unserem Besuch in der späten Trockenzeit wirkt der Süßwassersee aufgrund vieler grüner Algen und Müll alles andere als malerisch. Ein indisches Pärchen genießt trotzdem den Badespaß (und fängt sich hoffentlich keine Bilharziose ein).
Vom Sweetlake führt ein Dschungelpfad in etwa 20 Minuten zu einem riesigen Banyanbaum. Dieser genießt bei an Drogen interessierten Reisenden einen besonderen Ruf. Denn darunter soll – angeblich bereits seit 1969 – ein meist zugedröhnter Mann, ein Baba, sitzen. Die Besucher kiffen wohl gern mit. Die zahlreich in Arambol angebotenen Raucherutensilien bestätigen die grundsätzliche Nachfrage. Außerdem grüßen abends freundlich dreinguckende Gestalten, die „alles“ besorgen können: „Hello my friend, do you want Marijuana?“ Jedenfalls nehmen wir bei Hitze und mit wenig Trinkwasser und Kind im Gepäck den Weg durch den Dschungel zum Banyanbaum nicht auf uns.
Drum Circle am Arambol Beach
Wieder zurück am Arambol Beach findet an einem Abschnitt in Richtung Süden allabendlich zum Sonnenuntergang der Drum Circle statt. Dort trommeln Alt- und Neu-Hippies gemeinsam und bewegen sich ausgelassen, während die Sonne dem Horizont näher kommt. „Die tanzen aber komisch“, stellt Emma fest und schaut sich das Spektakel skeptisch an. Mittanzen möchte sie nicht. Es herrscht eine schöne Atmosphäre, so wie sie früher im Goa der Hippies gewesen sein könnte.
Vor dem Drum Circle wurden kunstvolle Mandalas in den Sand gemalt, die Emma sehr interessant findet. Auf einem kleinen Markt verkaufen Langzeittouristen und in Goa Hängengebliebene selbst gemachten Schmuck und Kinderbekleidung, um ihren Aufenthalt zu finanzieren.
Ausflug zum Morjim Beach
Noch mehr in Richtung Süden wird es sehr ruhig. Wer weiter läuft, landet nach etwa einer Stunde am Mandrem Beach, später dann am Ashvem Beach und schließlich am Morjim Beach, der nahe der Mündung des Chapora-Flusses mit Blick auf das gleichnamige Fort liegt. Dahinter folgt dann schon Vagator.
An einem Nachmittag machen wir mit dem Taxi einen Ausflug zum Morjim Beach, was uns pro Strecke 400 Rupien kostet. Der knapp drei Kilometer lange, breite Strand ist gut für Kinder geeignet, hat nur geringe Brandung und fällt sehr flach ab – was aber auch bedeutet, dass Schwimmen nicht oder nur sehr weit draußen möglich ist.
Direkt am Morjim Beach gibt es keine Unterkünfte. Stattdessen wirbt etwa ein Dutzend Restaurants mit Verpflegung und Sonnenliegen um Kundschaft. Besser nicht hinter die Hütten gucken: alles total verdreckt. Abseits der Beach Shacks ist es sehr einsam.
Der Morjim Beach ist ein schöner Ort für den Sonnenuntergang. Am Strand befindet sich eine Aufzuchtstation für seltene Schildkröten.
Strandrestaurants und Musikkneipen in Arambol
Wundervolle Sonnenuntergänge lassen sich ebenfalls in den Strandrestaurants am Arambol Beach genießen – mit Füßen im Sand bei gutem indischen Essen und mit kühlem Bier in der Hand. Für mich der Inbegriff von Urlaub.
An Restaurants, meist mit schönen Blicken aufs Meer, mangelt es nicht am Strand von Arambol. Die Preise sind aus europäischer Sicht günstig und überall vergleichbar. Das Essen ist in der Regel sehr gut. Während wir südindische Gerichte favorisieren, besteht Emma neben indischen Brotsorten wie Naan, Roti und Puri auf Pommes Frites oder Kartoffelpüree. Dazu immer ein Lemon-Soda: Sprudelwasser mit Limonen-Saft, der anders als die bei uns üblichen Zitronen oder Limetten schmeckt. Zumindest in deutschen Großstädten sind diese Limonen in indischen Läden erhältlich. Nach unserer Rückkehr aus Goa trinken wir auch zu Hause eine Weile Lemon-Soda.
Zum Frühstück ordern wir natürlich Indian Breakfast – mit indischem Brot, Fruchtsalat, Lassie, Curd, Pickle, Gemüse sowie Kaffee oder Tee. So kann der Tag beginnen. Wenn wir nicht in unserer Unterkunft essen, frühstücken wir in einem der einfachen Restaurants nahe des Strandzugangs, wo sich auch mehrere Bars und Musikkneipen befinden. Diese ziehen abends, wenn Bands spielen, reichlich Publikum an. Eine exzessive Partyszene wir anderswo in Goa existiert in Arambol aber nicht. Zumindest bemerken wir nichts dergleichen bei unserem Besuch in der Nachsaison.
Shop an Shop in der Walking Street
Am Strandzugang beginnt eine Walking Street – mit Taxifahrern, Scooter-Verleihern, Wechselstuben und Bars sowie diversen Läden mit Ethno-Klamotten, Schmuck, Gewürzen und Alkohol. Auch eine Germany Bakery darf nicht fehlen. Die Walking Street führt hinauf zu einer parallel zum Strand verlaufenen Straße, an der ebenfalls Shop neben Shop auf Touristen warten. Alle bieten mehr oder weniger das Gleiche an. Die nächsten Geldautomaten (ATMs) befinden sich in einem Dorf drei Kilometer weiter.
Fazit zu Arambol
Schöner Strand, gute Infrastruktur, entspannte Leute: Uns gefällt es sehr gut in Arambol. Besonders spätnachmittags herrscht eine ganz besondere Atmosphäre. Bei hellem Tageslicht wirkt der Ort allerdings etwas schmuddelig. Wie häufig in Indien liegt abseits des Strandes viel Müll herum, und es riecht nach Räucherstäbchen und Gammel.
Anreise nach Goa und Weiterreise nach Arambol
Goas internationaler Flughafen Dabolim (IATA-Code: GOI) wird von diversen Airlines angeflogen. Nonstopflüge ab Deutschland gibt es nicht (mehr). Am günstigsten sind Umsteigeverbindungen unter anderem mit Qatar Airways, Oman Air, British Airways, Air India oder Lufthansa. Flüge nach Goa können sehr preiswert sein – wenn man nicht (so wie wir – Julia ist Lehrerin) auf die Schulferien angewiesen ist.
Von Goa gibt es Inlandsflüge unter anderem nach Mumbai (BOM), Delhi (DEL), Bengaluru (BLR), Chennai (MAA), Kolkata (CCU), Ahmedabad (AMD), Hyderabad (HYD), Indore (IDR) und Pune (PNQ). Zudem bestehen Nonstopverbindungen zu zahlreichen asiatischen Metropolen.
Wir recherchieren Flüge am liebsten bei Skyscanner* und booking.com*. Damit lassen sich nicht nur die besten Langstreckenverbindungen, sondern auch gute Angebote regionaler Billigflieger finden.
Flugverspätung? Flugausfall? Flightright* hilft bei der Durchsetzung von Fluggastrechten – und sorgte dafür, dass uns die Airline eine Entschädigung zahlte. Ein Erfahrungsbericht.
Bei der Ankunft am Flughafen befindet sich ein Pre-Paid-Taxi-Schalter. Die Fahrer bringen einen für einen Festpreis zu den gewünschten Stränden. Nach Arambol ganz im Norden sind es 67 Kilometer. Die Fahrt dauert etwas mehr als eine Stunde.
Tickets für alle Transfers innerhalb von Indien und anderen asiatischen Ländern lassen sich unter anderem bei 12Go Asia* buchen.
Hotels und Gästehäuser in Arambol
Jeweils mehr als 100 Unterkünfte in und in der Nähe von Arambol lassen sich unter anderem bei booking.com* und Agoda* vergleichen und buchen. Generell geht es in Arambol eher einfach zu. Die meisten Budgetunterkünfte befinden sich an der Straße. Direkt am Strand liegen einige wenige Mittelklasseanlagen. Echte Hotels oder Resorts gibt es dagegen nicht.
Wir buchen vorab das Maitree (booking.com*/Agoda*), das wir für eine der besten Optionen in Arambol halten. Die Location direkt am Strand ist perfekt, die Zimmer im Haupthaus mit Warmwasser, Klimaanlage und Terrasse sind sauber und vergleichsweise gut ausgestattet. Dazu gehören ein schöner Garten, ein akzeptables Restaurant, sehr freundliches Personal sowie kostenlose Strandliegen und Sonnenschirme. Die Cottages aus Holz werden bei unserem Aufenthalt gerade errichtet.
Wichtig: Die Zeit um Weihnachten und Silvester gilt in Arambol und an allen anderen Stränden Goas als absolute Spitzensaison. Dann sollte niemand ohne Reservierung anreisen. Im Gegensatz dazu herrscht in der Nebensaison freie Bettenwahl, und vor Ort lassen sich große Rabatte aushandeln.
Beste Reisezeit für Arambol
Die trockenen Monate Oktober bis April gelten als beste Reisezeit für Goa und Arambol. Klimatisch am angenehmsten dürften es zwischen November und Februar sein. Bei unserem Aufenthalt im April ist es sehr heiß: tagsüber 35 Grad Celsius und mehr – nicht wirklich ideal. Aber der Wind und das Meer – und eine Klimaanlage – machen die Hitze erträglich.
Von Mai bis September zieht der Monsun über Goa. Starker Regen und aufgewühltes Meer sind die Folge. Oft ist die Sonne tagelang nicht zu sehen. Dann haben fast alle Restaurants und Unterkünfte an den Stränden geschlossen.
Auslandsreisekrankenversicherung
Wichtig! Unbedingt eine gute Auslandsreisekrankenversicherung abschließen, zum Beispiel von TravelSecure*, dem Testsieger bei „Stiftung Warentest“. Die Kosten dafür sind überschaubar. Aber falls wirklich etwas Ernsthaftes passiert, wird es schnell sehr teuer.
Reiseführer für Goa
Die Auswahl an deutschsprachigen Reiseführern über Indien ist groß. Umfangreiche Kapitel zu Goa bieten unter anderem der „Lonely Planet Reiseführer Südindien und Kerala“* sowie der „Stefan Loose Reiseführer Indien, Der Süden“*.
Wie gefällt Dir unser Arambol-Reisebericht?
Text und Fotos: Heiko Meyer
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11 Kommentare zu „Reisebericht Arambol Beach, Indien: Mit Kind am schönsten Strand in Goas Norden“
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Ich war viele Male, in Goa unf Arambol.
war do schoen.
Danke für Deinen Kommentar. Ja, Goa wirkt wie ein Magnet :-)
Hallo , es ist ein schöner Reisebericht.
Wir wollen auch mit unseren Kindern nach Goa. Eine persönliche Frage: Habt ihr euch alle impfen lassen?
Mit freundlichen Gruß Gert
Hallo Gert, danke für „schöner Reisebericht“ ;-) Sowohl wir Erwachsenen als auch unsere Tochter haben die üblichen Reiseimpfungen, inkl. Hepatitis und Tollwut. Am besten lasst Ihr Euch von einem Tropen- bzw. Reisemediziner zu nötigen bzw. empfohlenen Impfungen beraten. Viel Spaß beim Planen! Viele Grüße, Heiko