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Busse, Buddhas, Betelnüsse: Nach Mawlamyine und Mudon in Myanmar

Die Stadt Mawlamyine und der riesige Buddha bei Mudon gehören zu den interessanten Reisezielen im Südosten von Myanmar. Es folgen Eindrücke und Bilder von einer wenig besuchten Region. 

In der Nähe des Stadions von Yangon befinden sich die Büros der Busgesellschaften. Dort möchte ich eine Fahrkarte nach Mawlamyine 300 Kilometer weiter östlich kaufen. Den verschiedenen Verkäuferinnen sage ich den Namen von Myanmars drittgrößter Stadt: „Mawlamyine“. Beziehungsweise das, was ich dafür halte. „Hä?“, schauen sie mich jedes Mal fragend an, als ob sie noch nie etwas von ihr gehört hätten. Nach mehreren Versuchen mit unterschiedlicher Aussprache folgen endlich die erhofften Worte: „Ah! Mawlamyine!“. Aber ich möchte sehen, wie sich Burmesen in Deutschland anstellen, wenn sie Tickets nach „Garmisch-Partenkirchen“ oder „Quedlinburg“ kaufen.

Zuvor warnte mich in Yangon ein Geldwechsler vor den Fahrkartenverkäufern. Er bezeichnete sie als „Halsabschneider“. Bei dem Wechselkurs, den er mir anbot, kann sich der Mann allerdings ebenso zu dieser Gruppe zählen.

Bus von Yangon nach Mawlamyine soll 11.000 Kyat kosten

Jedenfalls soll das Ticket nach Osten 11.000 Kyat kosten. Zu teuer, insistiere ich. Und erinnere die junge Dame daran, dass sie mir kürzlich die Fahrkarte nach Ngwe Saung zu einem völlig überhöhten Preis verkauft hat. Das ignoriert sie und beharrt auf ihrer Forderung. Also ignoriere ich sie und kehre ihr den Rücken zu. Beim zweiten Büro das gleiche Spiel, ohne Erfolg. Auch beim dritten Schalter ruft der Angestellte 11.000 Kyat auf. „Viel zu viel“, argumentiere ich ruhig. „Wenn Deine Leute diesen Preis zahlen müssten, wären Eure Busse leer.“ Das wirkt. „Okay, 10.000 Kyat“, heißt es auf einmal. Damit gebe ich mich zufrieden. Zwar mag dieser knappe Euro Unterschied nicht groß erscheinen. Aber nun bin ich um eine Erfahrung reicher und kaufe für das gesparte Geld zwei Maiskolben für 400 Kyat sowie ein Bier vom Fass für 600.

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Erst die Fahrtkarte nach Mawlamyine gekauft, dann noch schnell Postkarten an Familie und Freunde verschickt

Am nächsten Morgen um fünf Uhr klingelt der Wecker. Ich frage mich, warum ich mir das alles eigentlich antue. Hätte ich nicht, wie andere Touristen auch, schön am Strand in Chaung Tha bleiben und ausschlafen können? Nein! Zu groß ist die Neugier!

Zahnbürste für Zähne und Auspuff

Im Bus will mich der Platzanweiser ganz nach hinten setzen. Auf Sitz 43, letzte Reihe, Mittelgang. Schlimmer geht es nicht. Du sitzt nahe der Hinterachse. Jedes Schlagloch wirft dich nach oben. Und du bist bei Pausen immer als Letzter draußen. Egal bei zwei Stunden. Überhaupt nicht egal bei acht! Wobei durch außerplanmäßige Stopps, auch Pannen genannt, daraus schnell zehn oder zwölf Stunden werden können. Ich spreche da aus Erfahrung. Deshalb muss ich leider protestieren. Und siehe da: Plötzlich wird vorn Sitz Nummer drei frei.

Als es losgeht, nimmt ein alter Mönch neben mir Platz. Um eine freundliche Atmosphäre zu schaffen, biete ich ihm Mandarinen an. Gleich vor uns hängt ein kleiner, blauer Plastikkorb mit Hygieneartikeln, vermutlich vom Fahrer. Toilettenpapier, Kamm und eine abgewetzte Zahnbürste. Sie ist so dunkel, dass es scheint, als ob er damit nicht nur die Zähne sondern auch den Auspuff seines Fahrzeugs reinigt.

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In Städten wie Bago und Mawlamyine im Südosten von Myanmar sind auf den Straßen noch uralte Busse unterwegs
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So sehen sie von innen aus. Mein Bus nach Mawlamyine ist aber wesentlich komfortabler
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In Myanmar gibt es viel zu sehen. Häufig muss man sich einfach nur an den Straßenrand stellen

Wie viele Menschen in Myanmar kaut der Fahrer ohne Unterlass Betelnuss. Sogar einen Spucknapf hat er sich gebaut, um nicht ständig aus dem Fenster rotzen zu müssen. Dafür schnitt er die Oberseite einer Getränkedose aus Blech auf und packte eine kleine Plastiktüte hinein. So wie einen Müllbeutel in den Papierkorb. Später wirft er die Tüte samt roter Betelnussfüllung einfach aus dem Fenster in die Landschaft.

Wir verlassen Touristen-Myanmar und kommen nach Militär-Burma

Der Bus ruckelt in Richtung Osten an der alten Mon-Hauptstadt Bago mit ihren vielen Sehenswürdigkeiten vorbei. Wir verlassen Touristen-Myanmar und kommen nach Militär-Burma. Von den innenpolitischen Spannungen zeugen zahlreiche Soldaten. Jede Brücke wird durch Gefechtsstellungen beidseitig gesichert. Bewaffnete verschanzen sich hinter Sandsäcken und Stacheldraht. Vor kurzen gab es Kämpfe der burmesischen Armee mit der Karen National Liberation Army. Das Volk der Karen strebt nach Unabhängigkeit und will die Union von Myanmar verlassen. Aber hätte die Regierung gewollt, dass ich ihre Armee nicht sehe, hätte sie mir keine Busfahrkarte in diese Region verkaufen lassen.

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Der Bus ruckelt in Richtung Osten an Bago vorbei. Die alte Hauptstadt des Mon-Staates mit ihren vielen Sehenswürdigkeiten hatte ich bereits 2006 bei der ersten Reise nach Myanmar besucht

Es ist bedeckt in Mawlamyine am breiten Salween-Fluss. Trotz ihrer mehr als 300.000 Einwohner gleicht die Stadt, die früher Moulmein hieß, einem Provinznest. Hühner und Ziegen laufen über die Hauptstraßen. Es ist kaum etwas los. Einzig beim großen Zeigyo-Markt herrscht reges Treiben.

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Auf den Straßen von Mawlamyine geht es relativ ruhig zu. Nur beim großen Zeigyo-Markt ist mehr los
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Egal wo – Marktbesuche in Asien sind immer ein Highlight
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Noch ein freundliches Gesicht auf dem Zeigyo-Markt

In Mawlamyine gibt es einen „Apple Store“, der Kleidung verkauft, einen Laden von „T Com“ mit Fernsehern und einen Energy Drink namens „Red Bull“, offensichtlich nicht das Original. Obwohl nicht weit von der thailändischen Grenze entfernt, ist Myanmar doch ganz anders als das Nachbarland. Kolonialhäuser, Fahrradrikschas und uralte Busse mit Holzkarosse dominieren das Straßenbild.

„Kein Netz“ in Mawlamyine

Und das Internet ist eine Zumutung – falls es funktioniert. In einem Internetcafé schreibe ich eine E-Mail an meine Freundin Julia. Kurz vor dem Senden bricht die Verbindung zusammen. Deshalb speichere ich die Zeilen in einem Word-Dokument. „Kein Netz“, sagt der Inhaber, als ob wir uns in einem Funkloch befänden. Fünfmal schiebe ich im Laufe des Tages meinen Kopf fragend zwischen den Türspalt seines Cafés. „Sorry, keine Verbindung“, heißt es immer. Bis zum sechsten Versuch: „Gute Nachrichten?“ „Ja!“, grinst er, sodass ich die E-Mail an Julia endlich verschicken kann.

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Straßenszene in der 300.000-Einwohner-Stadt Mawlamyine im Südosten von Myanmar
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Fahrradrikscha
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Auch Moscheen gibt es in Mawlamyine

Zum Sonnenuntergang statte ich – wie im Reiseführer* empfohlen – der Kyaik Thanlan-Pagode einen Besuch ab. Sie liegt auf einem Hügel, sodass sich von dort ein toller Panoramablick über die Stadt Mawlamyine und den Salween-Fluss eröffnet.

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Am späten Nachmittag statte ich der Kyaik Thanlan-Pagode einen Besuch ab
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Das Begrüßungskomitee
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Die Kyaik Thanlan-Pagode liegt auf einem Hügel, sodass sich schöne Blicke in die Umgebung eröffnen
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Ich bin nicht der einzige Besucher
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Raucherpause – Cherots heißen die Zigarren aus Myanmar
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In Mawlamyine gibt es noch jede Menge weitere Pagoden und viele Buddhastatuen
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Sonnenuntergang über Mawlamyine und dem Salween-Fluss

In Mudon liegt ein 180 Meter langer Buddha

Am nächsten Morgen fahre ich mit einem Motorradtaxi die knapp 30 Kilometer nach Mudon. Dort liegt ein 180 Meter langer Buddha in der Landschaft, der innen begehbar ist – immerhin der größte liegende Buddha der Welt! Viele scheinen ihn noch nicht zu kennen. Denn außer mir sind nur einige Mönche und Bauarbeiter dort. Seit Monywa träume ich von Buddhas!

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… immerhin der größte liegende Buddha der Welt
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Im Innern sind Szenen aus Buddhas Leben nachgestellt. Die Bauarbeiten sind noch nicht beendet
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Jeder Besucher kann beim Bau mithelfen. Mein Beitrag: Bei diesem Mönch kaufe ich eine Wandkachel, um das Innere des Buddhas zu verschönern

Viel Zeit zum Genießen bleibt nicht, schließlich läuft mein Visum für Myanmar bald aus. Deshalb mache ich mich gleich weiter auf den Weg nach Hpa An und zum Goldenen Felsen.

Auslandsreisekrankenversicherung

Wichtig! Unbedingt eine gute Auslandsreisekrankenversicherung abschließen, zum Beispiel von TravelSecure*, dem Testsieger bei Stiftung Warentest. Die Kosten dafür sind überschaubar. Aber falls wirklich etwas Ernsthaftes passiert, wird es schnell sehr teuer.

Reiseführer für Myanmar

Für Myanmar gibt es inzwischen eine große Auswahl an Reiseführern. Ein Klassiker ist natürlich der „Stefan Loose Reiseführer Myanmar“*.  Ebenfalls empfehlenswert sind der „Lonely Planet“* sowie der „Reise Know-How“*.

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Text und Fotos: Heiko Meyer

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6 Kommentare zu „Busse, Buddhas, Betelnüsse: Nach Mawlamyine und Mudon in Myanmar“

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  3. Burckhard Günte

    Guten Tag oder Mingalabar,
    wie kann ich mit Heiko Meyer in Kontakt kommen bitte ? Ich habe einen Adoptivsohn in Mudon und bin dort jedes Jahr. Ist ein Facebook Kontakt mit HERRN MEYER möglich ?

    1. Hallo Burckhard, danke für Deine Nachricht. Du bist an dieser Stelle schon in Kontakt mit mir ;-) Du kannst mir aber auch eine E-Mail schicken. Ich werde demnächst allerdings nicht in Myanmar sein. Viele Grüße und ein schönes Wochenende, Heiko

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