Im Mekong-Delta im Süden Vietnams nahe der Stadt Can Tho finden täglich schwimmende Märkte statt – noch. Ein Reisebericht mit vielen Bildern.
Im Süden Vietnams verzweigt sich der Mekong in ein riesiges Delta und ergießt sich anschließend ins Südchinesische Meer. Auf dem fruchtbaren Schwemmland des zehntlängsten Flusses der Welt gedeihen Obst, Gemüse und vor allem Reis besonders gut. Touristen kommen hauptsächlich wegen der schwimmenden Märkte ins Mekong-Delta.
Ein guter Ausgangsort für deren Besichtigung ist Can Tho, das mit mehreren hunderttausend Einwohnern wichtigste Zentrum dieser dicht bevölkerten Region. Im Gegensatz zu vielen anderen gesichtslosen Städten Vietnams herrscht in Can Tho eine entspannte Atmosphäre. Eine schöne Uferpromenade, interessante Märkte, verwinkelte Gassen und nicht zuletzt freundliche Menschen laden zum Verweilen ein.
Straßenszene im Zentrum von Can Tho, der Hauptstadt des Mekong-Deltas
Ihr habe ich eine Tüte Erdnüsse abgekauft
In Can Tho gibt es zahlreiche Märkte, nicht nur schwimmende
Dieser befindet sich direkt an der Uferpromenade
Alles paletti, Mister!
Wie überall im Mekong-Delta gibt es auch in Can Tho ein riesiges Angebot an Gemüse und Obst
Es müssen gar keine großen Sehenswürdigkeiten sein – Ein Marktbesuch ist immer ein Highlight
An jeder Straßenecke erhältlich: Drachenfrüchte
Gutes und günstiges Essen wird auf dem Nachtmarkt zubereitet
Zu den schwimmenden Märkten geht es – natürlich – auf dem Wasserweg. Halb sechs morgens brechen wir auf. Um eine gute Atmosphäre zu schaffen, gebe ich der Bootsfrau einen Kaffee aus. Leider spricht sie kein Wort Englisch, gleicht diesen Mangel aber durch Nettigkeiten und ihre sympathische Art während der siebenstündigen Tour wieder aus.
Am Ufer mischt sich der Geruch von Garküchen und Abwasser. Pflanzenteile und Müll treiben im Fluss. In der Dunkelheit hocken Fischer in kleinen Booten und werfen ihre Netze aus. Sie wollen dem Mekong Fische abringen, obwohl es schon Unzählige vor ihnen getan haben. Kaum zu glauben, dass ausgerecht hier nach über viereinhalbtausend Kilometern noch etwas für sie übrig sein soll.
Schwimmende Märkte in der Nähe von Can Tho
Eine Stunde flussaufwärts von Can Tho befindet sich der schwimmende Markt von Cai Rang, der größte im Delta. Auf dem Weg dorthin passieren wir Fähren, Werften, tief im Wasser liegende Kähne und auf Stelzen errichtete Wellblechhütten, in denen nur diejenigen wohnen, die es müssen.
Nach einer guten Stunde kommt mit Getöse ein kleines Boot auf uns zu, dreht kurz vorher ab. Eine Frau mit Strohhut brüllt etwas, das ich nicht verstehe, hält aber eine dampfende Kanne hoch. Tee? Ja gern! Ein Geldschein wechselt den Besitzer, schnell ist die Ware ausgetauscht.
Die Großmärkte des Mekong-Deltas
Plötzlich: Stau auf dem Fluss? Nein, ein schwimmender Markt! Dutzende Kähne sind vollbeladen mit Kohlköpfen, Zwiebeln, Ananas, Pomelos und vielem mehr, was die fruchtbare Region hergibt. An Bord hocken die Bootsleute und suchen mit ihren Augen nach Käufern. Damit potenzielle Kunden schon von weitem das Angebot erkennen, wird die Handelsware an einer Stange befestigt und senkrecht mehrere Meter aufgerichtet.
Von einem großen Boot werden Melonen in ein kleines umgeladen. Die schwimmenden Märkte sind die Großmärkte des Deltas, auf denen sich Händler mit Obst und Gemüse zum Weiterverkauf in den Dörfern der Nebenflüsse eindecken. Drumherum dienen Bötchen als schwimmende Imbisse mit Kaffee, Tee und Nudelsuppe.
Viele der Händler wohnen sogar auf den Kahn, haben ihre Kinder dabei und manchmal auch Hühner und einen Hund.
Schwimmende Märkte wie der in Cai Rang florieren morgens, deshalb sollten Besucher früh in Can Tho aufbrechen
Tee oder Kaffee gibt es direkt vom Boot
Ein Kahn voller Kohlköpfe
Damit potenzielle Kunden schon von weitem das Angebot erkennen, wird die Handelsware an einer Stange befestigt und senkrecht mehrere Meter aufgerichtet
Die nette Bootsfrau musste während der siebenstündigen Tour zum Glück nur selten rudern
Hier gibt es Pho, die typisch vietnamesische Nudelsuppe
Jemand hat reichlich Melonen eingekauft
Noch mehr Ananas passen nur wirklich nicht aufs Boot
Auf dem Weg zum schwimmenden Markt von Cai Rang, dem größten im Mekong-Delta
Nächste Station ist der schwimmende Markt von Phong Dien weiter flussaufwärts. Doch diesmal sind wir zu spät dran, es ist nur noch wenig los. Deshalb fahren wir gleich weiter in die schmalen Nebenarme, wo sich das Dorfleben abspielt. Wo Kochtöpfe gewaschen, Blumenwasser geholt und Kinder zum Pipi machen über den Fluss gehalten werden.
Handel verlagert sich von schwimmenden Märkten an Land
Während früher selbst große Delta-Städte wie Can Tho nur auf dem Wasserweg erreichbar waren, gibt es inzwischen immer mehr Straßen und Brücken. Deshalb verlagert sich der Handel zunehmend in Großmärkte an Land, und die schwimmenden Märkte werden immer kleiner. Ein weiterer Grund, diese interessante Region besser früher als später zu besuchen.
Am Fluss wird gewohnt…
…und Wäsche gewaschen
Diese vier Frauen müssen auf die andere Flussseite
Eine kleine Fähre
Weiter flussaufwärts liegt der schwimmende Markt von Phong Dien. Doch dafür sind wir zu spät dran, denn es ist nicht mehr viel los
Ein paar Einkäufe werden dennoch erledigt
Anschließend geht es in die schmalen Nebenflüsse
Jetzt bieten die schwimmenden Händler ihre Waren in den Dörfern an
Über Bewässerungskanäle führen provisorische Holzbrücken
Eine Ananaspflanze mit reifer Frucht
Vom Busbahnhof in Can Tho geht es zurück nach Ho-Chi-Minh-Stadt
Auslandsreisekrankenversicherung
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Reiseführer Vietnam
Die Auswahl an Reiseführern für Vietnam steigt. Alle „Standardwerke“ enthalten Kapitel zu den Schwimmenden Märkten in Can Tho bzw. im Mekong-Delta. Dazu gehören der „Stefan Loose“* sowie der„Lonely Planet“*.
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Text/Fotos: Heiko Meyer
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