Im Südchinesischen Meer liegt der zu Vietnam gehörende Archipel Con Dao. Das heutige Urlaubsparadies wurde früher Teufelsinsel genannt. Aus gutem Grund, wie dieser Reisebericht offenbart.
Der aus 16 Inseln bestehende, vietnamesische Archipel Con Dao befindet sich knapp 200 Kilometer vor der Küste des Mekong-Deltas im Südchinesischen Meer. Obwohl nur 45 Flugminuten zwischen Ho-Chi-Minh-Stadt und Con Dao liegen, handelt es sich doch um eine andere Welt. Während Hektik und Verkehrschaos in der südvietnamesischen Metropole omnipräsent sind, herrscht auf den Straßen der verschlafenen Hauptinsel Con Son meist gähnende Leere.
Reiz von Con Dao liegt in der relativen Abgeschiedenheit
Einige schöne Strände und glasklares Wasser garantieren Badespaß. Sogenannte Traumstrände befinden sich aber eher auf der bekannten Urlaubsinsel Phu Quoc. Der Reiz des Con-Dao-Archipels liegt in der relativen Abgeschiedenheit. Nach ein paar Tagen hier kennen Besucher viele der freundlichen Einheimischen persönlich. Möglich sind Trekkingtouren durch Primärwald. In die umliegenden Gewässer führen Bootsausflüge. Taucher und Schnorchler dürfen sich auf schöne Reviere freuen, in denen sich Korallen häufig wie riesige Pilze auftürmen. „Die Landschaft sieht aus wie bei `Alice im Wunderland´ – nur Unterwasser“, brachte es eine begeisterte Touristin auf den Punkt.
Franzosen errichteten mehrere Gefängnisse auf Con Son
Früher war das Naturparadies die Hölle auf Erden. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts richteten die französischen Besatzer mehrere Gefängnisse ein. Con Son wurde deshalb auch Teufelsinsel genannt. Denn wer an diesen Ort als Häftling kam, verließ ihn meist nicht lebend. Nach dem Ende der französischen Kolonialherrschaft 1945 setzten die Süd-Vietnamesen diese unrühmliche Tradition fort. Mit tatkräftiger Unterstützung der US-Amerikaner folterten sie hier ihre politischen Gegner. Über 20.000 Menschen fanden auf Con Son den Tod. Vor allem vietnamesische Touristen besichtigen die zahlreichen Gefängnisruinen und Gedenkstätten und erweisen so ihren ermordeten Widerstandskämpfern die letzte Ehre.
Persönliches Erfolgserlebnis auf Con Dao
Mir persönlich bescherte der Aufenthalt auf Con Son ein Erfolgserlebnis: Wer mich kennt, weiß, dass ich seit meiner Führerscheinprüfung vor vielen Jahren nicht mehr Auto gefahren bin. Damals sagte der Prüfer: „Sie haben bestanden. Aber bitte denken Sie immer daran: Auch langsames Fahren kann eine Verkehrsbehinderung darstellen.“ Angekommen in Con Son fragte ich den Hotelbesitzer Phuong Nguyen, wie man am besten zu den Stränden kommt – „mit dem Motorroller“ natürlich. „Oh, ich kann nicht fahren“, antwortete ich. Da fing Herr Nguyen lauthals an zu lachen, zeigte mit dem Finger auf mich und rief: „Ha ha, er kann kein Moped fahren!“ Also ließ ich es mir von ihm zeigen, lernte es in zwei Minuten und brauste fortan begeistert über die Insel.





























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Text/Fotos: Heiko Meyer
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1 Kommentar zu „Reisebericht Con Dao, Vietnam: Von der Hölle auf Erden zum Urlaubsparadies“
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