Der Ngwe Saung Beach ist einer der bekanntesten und schönsten Strände von Myanmar. Einige bizarre Erlebnisse würzen den entspannten Aufenthalt. Eines hätte mich allerdings fast das Leben gekostet!
Nach den heißen Ebenen von Monywa, Mandalay und Umgebung fühle ich mich zum Meer hingezogen. Deshalb fliege ich nach Yangon und nehme am nächsten Morgen den öffentlichen Bus zum Strand von Ngwe Saung. Die knapp siebenstündige Fahrt führt auch durch das 2008 vom Zyklon Nargis gepeitschte Irrawaddy-Delta. Bei dem Wirbelsturm starben nach offiziellen Angaben 138.000 Menschen. Unabhängige Quellen nennen weit höhere Zahlen.
In Ngwe Saung reiht sich eine Bucht an die nächste
Obwohl in Ngwe Saung eher hochpreisige Anlagen zu finden sind, habe ich Glück und ergattere für 15 US-Dollar einen einfachen Holzbungalow direkt am Strand. Hier zeigt sich der Golf von Bengalen von seiner besonders idyllischen Seite: als breiter, feiner, flach abfallender, von Kokospalmen gesäumter Sandstrand. In Ngwe Saung reiht sich eine fotogene Bucht an die nächste. Was will man mehr?
Am Abend gehe ich in eins der rund 20 Restaurants im Ortszentrum. Der Pächter erzählt, dass er 150 US-Dollar pro Monat Miete dafür zahlt. Im Jahr 2000 wurden die ersten Hotels in Ngwe Saung errichtet und der Strand für den Tourismus erschlossen. Er war mit seinem Lokal von Anfang an dabei, berichtet er nicht ohne Stolz. Und in manchen Jahren seien täglich alle Plätze auf den beiden Etagen von Ausländern besetzt gewesen. Aber sein verkrampftes Lächeln lässt vermuten, dass es nicht immer gut lief.
Wirbelsturm Nargis verschonte Ngwe Saung
Zwar verschonte der Wirbelsturm Nargis Ngwe Saung wie auch den nahen Strandort Chaung Tha. Doch verbot die Militärregierung von Myanmar Fahrten durch das Irrawaddy-Delta, sodass in der folgenden Saison kein einziger Tourist erschien.
Zurück im Hotel steht vor der Rezeption ein großer Reisebus. Das Restaurant ist voll besetzt mit Einheimischen. „Viele Kunden hier, gut für das Geschäft“, stelle ich gegenüber dem Kellner fest. Der beugt sich zu mir vor und haucht leise: „Regierung“.
Der Wetteransager des Staatsfernsehens von Myanmar feiert
Die Gesellschaft feiert den ganzen Abend. Bis weit nach Mitternacht tönen burmesische Schlager durch die Anlage. Auch der Wetteransager des Staatsfernsehens von Myanmar ist dabei, erzählt der Kellner später.
Am nächsten Morgen stürzen sich die feinen Damen und Herren wie in Landessitte üblich im Zwirn ins Meer. Manche lassen sich auf gemieteten Traktorschläuchen im Wasser treiben. Als der Reisebus den Hof verlässt, steht das Personal Spalier und applaudiert den Günstlingen des Regimes. Eine bizarre Situation. Sie erinnert mich an den 1. Mai in der ehemaligen DDR, als die Bevölkerung des Arbeiter- und Bauernstaates den Parteioberen auf der Tribüne von unten zujubeln musste.
Wer am Ngwe Saung Beach ein Hotel besitzt, kann kein Feind der Junta sein
Vielleicht handelte es sich bei diesem Ausflug nach Ngwe Saung um eine Art Prämie für verdiente Kader, wie durchaus üblich in der DDR. Jedenfalls hätte niemand etwas bezahlen müssen, erzählt später jemand hinter vorgehaltener Hand. Ein anderer sagt, dass der Besitzer des Hotels enge Beziehungen nach „ganz oben“ habe. Aber wer an Myanmars Stränden wie Ngwe Saung, Chaung Tha oder auch Ngapali ein Anlage wie diese sein Eigen nennt, kann kein Feind der herrschenden Junta sein.
Die Wolkenformationen am Himmel, die Mahlzeiten mit anderen Reisenden sowie ein sehr ungewöhnliches Treffen bilden die Höhepunkte der Strandtage in Ngwe Saung.
In Ngwe Saung fast von einer Kokosnuss erschlagen!
Einmal wäre ich in einem Palmenhain allerdings fast erschlagen worden! Eine mehrere Kilogramm schwere Kokosnuss plumpst direkt neben mir von einer Palme in den Sand. Keinen halben Meter von der Stelle entfernt, an der ich nur einen Moment zuvor noch stand. Dem dumpfen Aufprall folgt das Entsetzen. Vielleicht wäre ich sofort an einem Genickbruch gestorben. Ansonsten stünden meine Überlebenschancen angesichts mangelnder medizinischer Versorgung in Ngwe Saung beziehungsweise überhaupt in Myanmar nicht besonders gut. Um ein Krankenhaus mit internationalem Standard zu erreichen, hätte ich erst nach Yangon reisen und dann weiter nach Bangkok, Singapur oder Kuala Lumpur fliegen müssen.
Auch wenn dieses Erlebnis komisch klingen mag: Nun bin ich sensibilisiert für diese Gefahr, die jedes Jahr zahlreiche Menschen das Leben kostet. Hier am Strand von Ngwe Saung gibt es viele Palmen! Immer wieder rummst es heftig. Dann fällt eine der großen, schweren Früchte auf das Dach eines Bungalows und erschreckt die Menschen darin.
Unterkünfte am Ngwe Saung Beach
Am Ngwe Saung Beach gibt es eine ganze Reihe an guten Übernachtungsmöglichkeiten, wobei hochpreisige Resorts das Angebot dominieren. Ob einfaches Guesthouse oder teures Hotel: Je rund zwei Dutzend Unterkünfte lassen sich bei Booking.com* und Agoda* vergleichen und buchen.
Auslandsreisekrankenversicherung
Wichtig! Unbedingt eine gute Auslandsreisekrankenversicherung abschließen, zum Beispiel von TravelSecure*, dem Testsieger bei Stiftung Warentest. Die Kosten dafür sind überschaubar. Aber falls wirklich etwas Ernsthaftes passiert, wird es schnell sehr teuer.
Reiseführer für Myanmar
Für Myanmar gibt es inzwischen eine große Auswahl an Reiseführern. Ein Klassiker ist natürlich der „Stefan Loose Reiseführer Myanmar“*. Ebenfalls empfehlenswert sind der „Lonely Planet“* sowie der „Reise Know-How“*.
Wie gefällt Dir dieser Reisebericht vom Ngwe Saung Beach in Myanmar?
Text und Fotos: Heiko Meyer
* Dies sind Affiliate-Links. Wenn Du darüber bestellst, erhalte ich eine kleine Provision. Du bezahlst aber keinen Cent mehr!
Diese Beiträge könnten Dich ebenfalls interessieren:
Mandalay, Myanmar: Eine Stadt in Bildern
Myanmars kaum bekannter Schatz: Die Tempel von Mrauk U
Erstes Highlight in Myanmar: Bilder der Shwedagon-Pagode in Yangon
30 Bilder, die sofort Lust auf eine Myanmar-Reise machen
50 Topstrände in Asien – und jede Menge Infos dazu
Lob? Kritik? Anmerkungen? Wir freuen uns auf Deinen Kommentar!
Gefällt Dir unser Blog? Dann folge uns auf Facebook oder Twitter und werde über jeden neuen Beitrag informiert!
30 Bilder, die sofort Lust auf eine Myanmar-Reise machen
Spektakuläre Heiligtümer, interessante Kulturen, schöne Landschaften, tolle Strände: Komme mit auf eine Bilderreise durch Myanmar und lasse Dich inspirieren für Deinen nächsten Trip.
Reisebericht Chaung Tha Beach, Myanmar: Strandparadies für Fotografen
Der Chaung Tha Beach in Myanmar bietet eine Fülle an schönen Fotomotiven – zum Beispiel die Einheimischen am Strand. Ein Reisebericht.
50 Topstrände in Asien – und jede Menge Infos dazu
Vom „Besten Beach Asiens“ über populäre Reiseziele bis zu echten Geheimtipps. Bilder von 50 asiatischen Topstränden mit vielen nützliche Informationen.
11 Kommentare zu „Reisebericht Ngwe Saung: Bizarre Erlebnisse an Myanmars Topstrand“
sehr schön bebildeter Bericht.
Das mit der Kokosnuss ist mir auch schon passiert. Weltweit sterben jährlich mehr Menschen durch herabfallende Kokosnüsse als durch Haiattacken…
Hallo Robert, danke für Deinen netten Kommentar. Ja, das mit der Kokosnuss wird mir eine Lehre sein. Ich stand kurz vorm Herzinfarkt ;-) Viele Grüße, Heiko
meine näxte reise steht an…flug nach bangkok ist gebucht…ich hardere noch über mein endziel, myanmar gefällt mir sehr gut-die blogs die ich gelesen habe unterscheiden sich sehr in sachen kosten/budget….was habt ihr für erfahrungen gemacht in sachen Unterkunft und transferkosten vor ort ?
Hallo Steff, Myanmar ist kulturell auf jeden Fall sehr spannend. Dort gibt es die wohl schönsten buddhistischen Tempel, tolle Strände und vieles andere mehr. Generell war Myanmar schon immer etwas teurer als etwa Thailand, Laos und Kambodscha. Durch den Besucheransturm der letzten Jahre sind vor allem die Unterkunftspreise gestiegen. In Mandalay, Bagan und am Inle-See gibt´s es aber auch günstige Gästehäuser, die in der Hauptsaison allerdings schnell belegt sind. An den Stränden musst Du schon etwas mehr investieren, damit es Spaß macht. Leider ist der Euro derzeit sehr schwach, was die Kosten noch etwas erhöht. Aber wenn Du nicht auf jeden einzelnen Euro schauen musst, fahre nach Myanmar. Es lohnt sich! Zumal sich das Land rasant wandelt. Und so teuer ist es nun auch wieder nicht. Viele Grüße und gute Reise, Heiko P.S: Was den Transport betrifft: Lokale Busse sind sehr günstig. Teurer sind die Inlandflüge, deren Nutzung angesichts der Entfernungen im Land durchaus angebracht ist.
Hallo Heiko,
wunderschöne, stimmungsvolle Bilder. Besonders die Schweine am Strand gefallen mir richtig gut. In Indien kenne ich das von den Kühen. Beim Lesen der Geschichte habe ich das Gefühl, mit dir vor Ort zu sein. Der Strand sieht richtig gut aus! Myanmar steht noch auf meiner Reisewunschliste.
Ja, die Strände mit den traumhaften Kokospalmen. Seit ich das weiß, liege ich auch nicht mehr darunter. Die Welt ist zu schön, um so von ihr wegzugehen.
Liebe Grüße
Renate
Hallo Renate,
danke für die Blumen! Ja, in Ngwe Saung lässt es sich wirklich aushalten – trotz „gefährlicher“ Kokospalmen ;-) In Indien natürlich auch!
Liebe Grüße,
Heiko
Hallo Heiko,
bei uns geht’s in 3 Wochen los. Die Vorfreude ist schon riesig. Da kommt dein Blog gerade recht. ;-)
Wie hieß denn die Unterkunft am Ngwe Saung Beach? Bungalows und Strand sind ne klasse Kombi.
Viele Grüße
Isabel
Hallo Isabel,
Dein Vorfreude kann ich gut nachvollziehen :-) Die Unterkunft am Ngwe Saung Beach heißt Shwe Hin Tha Hotel. Sie steht auch in vielen Reiseführern. Also kein „Geheimtipp“, aber ich habe mich seinerzeit wohlgefüllt. Die Bungalows sind sehr Unterschiedlich von der Ausstattung und den Preisen her.
Viel Spaß! Wird bestimmt super!
Viele Grüße,
Heiko
Hallo! Wir sind zur Zeit in Nwge Saun. Im Treasure Resort.
Die Palmen wurden teilweise von de Kokosnüssen befreit.
Der Strand ist auch top sauber.Essen waren wir im Garden Breez.
Schöne Grüße aus dem warmen Myanmar.
Michae
Hallo Michael,
danke für Dein aktuelles Update! Freut mich, dass es am Ngwe Saung Beach offensichtlich immer noch so schön ist :-) Da es hierzulande eher kälter wird, solltet Ihr die Zeit dort umso mehr genießen. Viel Spaß und gute Reise!
Viele Grüße,
Heiko
Pingback: Reisebericht Chaung Tha Beach, Myanmar: Strandparadies für Fotografen - Wo der Pfeffer wächst – Reisen und Speisen