Bei einem ungeplanten Stopover in Maskat (auch Muscat) besichtigen wir die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt des Oman.
Bereits Monate im Voraus buchen wir bei Oman Air unsere Osterferien-Flüge mit angenehmen Reisezeiten nach Asien – und stellen eine Woche vor Abflug fest, dass sich der Flugplan zu unserem Ungunsten geändert hat. Daraufhin bietet uns die Airline die Stornierung und Erstattung der Flüge oder je Strecke einen kostenlosen Stopover in Omans Hauptstadt Maskat (englische Schreibweise: Muscat) an. Wir machen aus der Not eine Tugend und entscheiden uns für die zweite Option.
Auf dem Hinweg nach Asien liegen nur acht Stunden zwischen Ankunft in Maskat und Weiterreise – nicht wirklich viel. Also ruhen wir uns im nahen Hotel aus. Auf dem Rückweg haben wir etwas mehr Zeit. Wir kommen abends an, stehen am nächsten Morgen früh auf und mieten uns für 75 Euro ein Taxi, dessen Fahrer uns in dreieinhalb Stunden die wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Maskat zeigt und uns anschließend am Flughafen absetzt. Bei Hitze empfinden wir das Herumkutschieren im klimatisierten Auto als durchaus angenehm. Dabei erheitert der Fahrer unser Töchterchen Emma durch lustige Gesänge und das Nachahmen von Vogelgezwitscher. Wieder einmal ist sie der Türöffner, um mit Menschen anderer Kultur ins Gespräch zu kommen.
Maskats Sehenswürdigkeiten in dreieinhalb Stunden
Maskat liegt im Osten der Arabischen Halbinsel am Golf von Oman. 4000 Jahre reicht die wechselvolle Geschichte der heutigen Hauptstadt des Sultanats Oman zurück. Bei unserem Stopover haben wir nur dreieinhalb Stunden Zeit, um die wichtigsten Sehenswürdigkeiten abzufahren.
Große Sultan-Qabus-Moschee
Unsere Sightseeingtour beginnt mit der Großen Sultan-Qabus-Moschee, einem der wichtigsten Bauwerke des Omans und eine der größten Moscheen der Welt. Nichtmuslime können sie täglich außer freitags von acht bis elf Uhr (kostenlos) besichtigen.
Am Eingang wird Julia argwöhnisch betrachtet. Obwohl sie bereits zu Hause bei der Kleiderauswahl für die Reise genau darauf achtete, ein hochgeschlossenes Kleid mit langen Ärmeln, eine lange Hose sowie ein Tuch für den Kopf mitzunehmen, scheint das gewählte Outfit nicht komplett moscheekompatibel zu sein: Die Handgelenke sind zu sehen. Das entspricht offensichtlich nicht ganz dem Dresscode. Sie könne sich für eine (nicht zu vernachlässigende) Gebühr einen Mantel ausleihen, heißt es. Mit dem Versprechen, peinlich genau darauf zu achten, die Ärmel immer schön über die Handgelenke zu ziehen, darf Julia schließlich den Garten der Moschee betreten. Den Innenraum kann sie sich nicht anschauen, da einer von uns auf Emma aufpassen muss (und ich die Fotos machen soll). Denn Kinder unter zehn Jahren dürfen lediglich die äußeren Anlagen besuchen. Emma stört das nicht. Sie vergnügt sich nach einigen andächtigen „Ahs“ und „Ohs“ mit dem Springen über einen kleinen Bachlauf. Wobei wir sehr darauf bedacht sind, dass sie nur Steine und keine Pflanzungen betritt.
Für eine Besichtigung der Großen Sultan-Qabus-Moschee lohnt es sich sicherlich, sehr zeitig vor Ort zu sein. Dann sind noch nicht allzu viele andere Besucher unterwegs. So lassen sich die imposanten Bauten und wunderschön angelegten Gartenanlagen in Ruhe bestaunen. Im Inneren der Moschee beeindruckt besonders die prachtvolle, üppig verzierte Gebetshalle, die 6500 Gläubigen Platz bietet. Unter der Kuppel hängt einer der größten Kronleuchter der Welt, der acht Tonnen wiegen soll und mit reichlich Swarovski-Kristallen bestückt ist.
Auf dem Weg in die Altstadt von Maskat (Muscat)
Es geht weiter in Richtung Altstadt, die in einer von steilen Felsen umgebenen Bucht liegt und in der etwa 30.000 Menschen leben. Im Großraum Maskat sind es mehrere 100.000. Wir halten an einem von Maskats Stränden, aber mehr als ein kurzer Fotostopp ist zeitlich nicht drin. Auch am Royal Opera House Muscat, einer von nur drei Opern im arabischen Raum, halten wir nur kurz.
Al-Alam-Sultanspalast
Anschließend fahren wir zum Al-Alam-Sultanspalast und steigen aus dem Taxi aus. Leider ist der Regierungssitz von Sultan Qabis ibn Said für Besucher nicht zugänglich. Das markante, futuristisch anmutende Eingangsgebäude ist jedoch einen Blick durch den Zaun wert. Die es umgebenden Parkanlagen sollen abends wunderschön beleuchtet sein.
Die breite Straße zum Al-Alam-Sultanspalast ist flankiert von monumentalen, festungsähnlichen Gebäuden. In direkter Nachbarschaft zum Regierungsviertel ziehen die blauen Kuppeln der Al-Khor-Moschee unsere Blicke auf sich. Auf einem Felsen im Hintergrund erhebt sich das Mirani-Fort.
Unser persönliches Highlight: Der Muttrah-Souk
Unser persönlicher Höhepunkt der kurzen Besichtigung von Maskat stellt allerdings der Besuch des Muttrah-Souks nahe des Hafens dar. Von Weihrauch und exotischen Gewürzen, von Tüchern und Schmuck umgeben, lassen wir uns durch die überdachten Gassen des Marktes treiben. Jetzt um die Mittagszeit sind nur wenige Menschen unterwegs. Deshalb genießen wir die Aufmerksamkeit der Händler, die ihre Waren anpreisen. Doch wir wollen nur schauen.
Wir beenden unsere Sightseeingtour an der Marina im Zentrum der Altstadt. Im Hafen liegen moderne Luxusjachten, aber auch Daus, wie die traditionellen Segelschiffe heißen. Während Julia und Emma im Schatten eines Pavillons sitzen und den Fischen im Wasser und den vorbei gehenden Leuten zuschauen, mache ich ein paar Fotos – bevor es zurück zum Flughafen geht.
Fazit zu Omans Hauptstadt Maskat
Wir freuen uns sehr darüber, durch den ungeplanten Stopover zumindest einen kurzen Eindruck von Maskat und dem Oman zu erhalten. Aus Indien kommend, fällt uns sofort die Sauberkeit in Maskat auf. In Omans Hauptstadt treffen orientalische Tradition auf Moderne, gehen Tausend und eine Nacht und Fortschritt Hand in Hand. Uns präsentiert sich Maskat als leise, unaufgeregte Stadt, was ungewöhnlich für die Hauptstadt eines Landes ist. Um die wichtigsten Sehenswürdigkeiten zu besuchen, reicht ein Tag. Doch im Oman gibt es weitere interessante Destinationen, sodass sich eine Reise in den Wüstenstaat sicher lohnt.
Ablauf des Stopovers in Maskat
Raus aus dem Flugzeug, am Infoschalter von Oman Air warten, Visumformulare ausfüllen, Gepäck holen, Einreiseprozedur, omanische Rial aus dem ATM ziehen, auf den Fahrer warten, beim Check-in im Hotel warten („Have a seat, Sir“). Auch wenn Oman Air bei unserem Stopover Hotelübernachtungen, Transfers, Verpflegung und Transitvisum stellt und alles unkompliziert abläuft, dauert es eine Weile, bis die Zeit effektiv genutzt werden kann.
Hotels in Maskat
Vom einfach Apartment bis zum Luxushotel: Maskat bietet für alle Ansprüche passende Übernachtungsmöglichkeiten. Fast 150 verschiedene Unterkünfte lassen sich allein bei booking.com* vergleichen und buchen. Bei Agoda* ist die Auswahl sogar noch größer.
Für uns übernimmt Oman Air die Hotelauswahl: Sowohl auf dem Hin- als auch auf dem Rückweg übernachten wir im Golden Tulip Seeb Muscat (booking.com*/Agoda*). Das in die Jahre gekommene Vier-Sterne-Hotel befindet sich nur fünf Fahrminuten vom Flughafen entfernt. Neben den sauberen und geräumigen (aber nicht besonders ansprechenden) Zimmern und dem großen Frühstücksbuffet schätzen wir besonders den Swimmingpool.
Anreise nach Maskat
Vom internationalen Flughafen Maskat (IATA-Code: MCT) bestehen Direktverbindungen zu zahlreichen europäischen Städten. Von Deutschland aus fliegt Oman Air von Frankfurt (FRA) und München (MUC) nonstop nach Maskat. Außerdem gibt es Inlandsflüge nach Duqm (DQM), Khasab (KHS) und Salalah (SLL). Aufgrund diverser Verbindungen zu Zielen in Süd- und Südostasien bietet sich ein Stopover in Maskat gerade zu an.
Wir recherchieren Flüge am liebsten bei Skyscanner* und booking.com*. Damit lassen sich nicht nur die besten Langstreckenverbindungen, sondern auch gute Angebote regionaler Billigflieger finden.
Flugverspätung? Flugausfall? Flightright* hilft bei der Durchsetzung von Fluggastrechten – und sorgte dafür, dass uns die Airline eine Entschädigung zahlte. Ein Erfahrungsbericht.
Beste Reisezeit für Maskat
In Maskat ist es ganzjährig warm bis heiß mit im Schnitt nur acht Regentagen pro Jahr. Im Winter ist das Klima etwa so wie im mitteleuropäischen Sommer. Ab April wird es heiß, mit zum Teil hoher Luftfeuchtigkeit. Von Mai bis September steigen die Temperaturen häufig deutlich über 40 Grad Celsius. Als beste Reisezeit für Maskat gelten die Monate von Oktober bis April.
Auslandsreisekrankenversicherung
Wichtig! Unbedingt eine gute Auslandsreisekrankenversicherung abschließen, zum Beispiel von TravelSecure*, dem Testsieger bei „Stiftung Warentest“. Die Kosten dafür sind überschaubar. Aber falls wirklich etwas Ernsthaftes passiert, wird es schnell sehr teuer.
Reiseführer für Oman
Deutschsprachige Reiseliteratur nur für Maskat gibt es nicht. Doch alle Reiseführer für Oman enthalten ausführliche Kapitel zur Hauptstadt. Auf mehr als 600 Seiten bringt es der „Reise Know-How“*, den es bereits in der zehnten Auflage gibt. Jeweils rund 350 Seiten umfassen die Oman-Reiseführer von „Iwanowski“*, „DuMont“* und „Trescher“*, die ebenfalls schon mehrfach aktualisiert wurden.
Kommt für Dich ein Stopover in Maskat (Muscat) infrage?
Text und Fotos: Julia Pilz und Heiko Meyer
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7 Kommentare zu „Stopover in Maskat (Muscat), Oman: Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten“
Schade, daß Ihr nur so wenig Zeit hattet für mein absolutes Lieblingsland! Selbst in Muscat hätte es noch vieles mehr zu sehen und vor allem zu Erleben gegeben! Ihr solltet eine Reise dorthin unbedingt nochmal ins Auge fassen, ehe Ihr auf Schulferien angewiesen seid.
Der einzige Wermutstropfen ist, daß es nach wie vor verkehrsmäßig nicht sehr gut erschlossen ist und man deshalb einen Mietwagen braucht, einen Geländewagen für die schönsten Teile des Landes – und das kann teuer sein. Dafür ist der Kraftstoff konkurrenzlos günstig. Unterkünfte gibt es inzwischen auch schon im unteren Preissegment, man kann aber fast überall völlig ungefährdet auch zelten. In den diversen Wadis gibt es dazu noch häufig ‚pools‘, ausgewaschene Wassergumpen, und die entsprechenden Bachläufe davor und danach! Die offenen Märkte überall im Land sind einen Besuch wert (Bahla, Ibra, Nizwa und vor allem Sinaw, der größte Beduinenmarkt im Oman, der sich fast im gesamten Städtchen ausbreitet. Aber auch alte Ruinenstädte wie Adam, Tanuf, Birkat al Mouz, Al Hamra oder Manah (das teilweise bereits wieder restauriert!, endlose weißsandige Strände und vor allem die freundlichen Menschen machen den Besuch im Sultanat unvergeßlich!
Euch weiterhin schöne Reiseerlebnisse und tolle Begegnungen!
Hallo Christine, danke für Deinen ausführlichen Kommentar – der unwahrscheinlich Appetit auf dieses Land macht, das für uns ja eher ein „Nothalt“ war. Wir haben gerade darüber diskutiert und finden den Oman, neben den Sehenswürdigkeiten, die Du beschreibst, auch deswegen interessant, weil der Flug nicht so sehr weit ist und es keine Tropenkrankheiten gibt. Wenn wir dorthin fahren, wird es sicher einige Beiträge hier geben. Bis dahin! Viele Grüße und stets gute Reise, Heiko
das schönste land überhaupt, die menschen, die Landschaft, unglaublich was ich da gesehen und auch erlebt habe (z.b. einladungen zu partys mit einheimischen 2 tage mitten in der wüste).
ich bin sehr froh, dass der Oman bei vielen reisenden noch immer nicht auf dem radar ist. ich bin sogar sehr froh
Hallo Insider, das klingt sehr spannend. Wir „müssen“ unbedingt noch etwas ausführlicher in den Oman. Viele Grüße, Heiko
Hallo Heiko,
Ihr habt ja schon einen halben Muscat-Reiseführer geschrieben, Hut ab!
Ich würde vielleicht noch das neue Nationalmuseum ergänzen, für Kulturinteressierte. Es liegt ja auch gleich gegenüber dem Alam-Palast. Und immer einen Besuch wert ist die Corniche von Qurum. Wenn man ein bisschen Zeit hat und einen sehr entspannten Kaffee trinken und dabei auf den Indischen Ozean gucken möchte. Aber das sprengt schon fast den Rahmen, wenn man keine Übernachtung in Muscat hat.
Eine kleine Bitte habe ich noch: Ich bin die Mitautorin des Trescher Reiseführers zu Oman, den Ihr oben verlinkt. Da ist soeben eine vollkommen überarbeitete Auflage, die 4. Auflage, erschienen. Wollt Ihr den Link vielleicht aktualisieren?
Und falls Ihr jemals eine Reise nach Oman plant, stehe ich Euch sehr gerne für die Routenplanung und Tipps zur Verfügung!
Herzliche Grüße,
Julietta
Hallo Julietta,
danke für Deinen Kommentar und die Ergänzungen. Wir waren nur dreieinhalb Stunden in Muscat. Mehr ging nicht ;-) Wenn wir beim nächsten Mal mehr Zeit haben, informieren wir uns in Deinem Reiseführer. Der Link ist übrigens aktualisiert.
Viele Grüße und alles Gute,
Heiko
Hallo Heiko,
vielen Dank für Deine rasche Reaktion! Und ich freue mich, wenn mein Reiseführer Euch von Nutzen ist.
Leider ist ja gestern Sultan Qaboos verstorben. Immerhin gut, dass bereits ein Nachfoger bestimmt wurde. Ich halte uns allen die Daumen gedrückt, dass Oman auch weiterhin ein so friedliches und ruhiges Land bleiben wird.
Herzliche Grüße,
Julietta