Schloss Neuschwanstein – endlich unternehmen wir einen Tagesausflug zum Märchenschloss von Ludwig II. Unsere Eindrücke und viele nützliche Informationen fassen wir in diesem Reisebericht zusammen.
Das Schloss Neuschwanstein zählt zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten Deutschlands. Pro Jahr besuchen rund 1,5 Millionen Menschen das von König Ludwig II. errichtete Märchenschloss. Es befindet sich ganz im Süden des Landes im Allgäu in der Nähe von Hohenschwangau – also nur knapp zwei Fahrstunden von unserem Wohnort München entfernt. Und obwohl Julia und ich schon seit über 20 Jahren in der bayerischen Landeshauptstadt leben, haben wir es bislang nicht dorthin geschafft.
In den Herbstferien unternehmen wir endlich den längst überfälligen Tagesausflug zum Schloss Neuschwanstein. Dieser bleibt uns für immer in Erinnerung, und diesen können wir trotz massentouristischer Begleiterscheinungen wärmstens empfehlen.
Nebelige Anreise zum Schloss Neuschwanstein
Laut Wettervorhersage dürfen wir uns auf wolkenfreien Himmel freuen. Doch bei der Fahrt von München zum Schloss Neuschwanstein herrscht dichter Nebel. Als einmal kurz die Sonne durchkommt, sehen wir von der Landstraße einen Fuchs, den unsere Tochter Emma „Bernhard“ tauft, übers Feld huschen. Dann macht sich wieder Nebel breit. Wir hoffen, dass sich dieser später lichtet und bangen um die Sicht auf Schloss Neuschwanstein.
Angekommen in Hohenschwangau am Alpsee, stellen wir unser Auto auf einem der vier großen Parkplätze ab (zwölf Euro für sechs Stunden, Tagesticket 16 Euro). Souvenirshops, Restaurants, Hotels – der Ort ist komplett auf Tourismus ausgerichtet.
Hinauf zum Schloss Neuschwanstein
Das von 1869 bis 1892 im Stil einer mittelalterlichen Ritterburg erbaute Schloss Neuschwanstein thront malerisch auf einem Berg oberhalb von Hohenschwangau. Dorthin führt eine asphaltierte Straße, die wir in etwa 40 Minuten hinauf wandern. Alternativ fahren Busse (1,80 Euro bergauf, einen Euro bergab) und Pferdekutschen (sechs beziehungsweise drei Euro).
Gegen 10 Uhr morgens kommen uns schon zahlreiche Touristen aus aller Welt entgegen, viele davon aus Asien. Kurz bevor wir das Schloss erreichen, dringen Sonnenstrahlen durch den Nebelwald, und im Grau wird erstmals die Kulisse der Burg sichtbar. Unsere Stimmung hellt sich deutlich auf, und in freudiger Erwartung spazieren wir weiter.
Panoramablick auf Schloss Neuschwanstein von der Marienbrücke
Bei der Ankunft am Schloss Neuschwanstein geht es linkerhand zum Haupteingang für die Besichtigung und rechts entlang zur Marienbrücke. Dorthin sind es weitere 15 Gehminuten um die Festung herum. Auf halber Strecke gibt es eine Aussichtsterrasse mit wundervollen Blicken auf den Ort mit dem benachbarten Schloss Hohenschwangau, den Alpsee sowie die Alpen. Nebelbedingt kommen wir erst auf dem Rückweg um die Mittagszeit in den Genuss dieser schönen Aussicht.
Die kleine Marienbrücke befindet sich 90 Meter oberhalb der Pöllatschlucht. Wer unter Höhenangst leidet, sollte sich vorher genau überlegen, ob er diese betritt. Am Eingang weist ein Schild auf die Anzahl der erlaubten Besucher hin – was niemanden zu interessieren scheint. Dicht an dicht schieben sich die Menschen auf die Brücke. Vor allem auf den ersten Metern herrscht Stau.
„Wird schon gutgehen“, denken wir, reihen uns ein in den Strom und suchen ein freies Plätzchen am linken Brückenrand. Schließlich werden wir fündig. Von dort erblicken wir das weltberühmte Panorama von Schloss Neuschwanstein, das auf unzähligen Postkarten und Postern zu sehen ist. Einfach nur „wow“! Wir sind wirklich überwältigt von dieser spektakulären Kulisse. Für eine ganz besondere Atmosphäre an diesem Tag sorgt der riesige See aus Nebel unterhalb. Aus diesem ragen das von der Sonne angeschienene Schloss Neuschwanstein sowie nah und fern einige Berge wie Inseln empor. Wir können uns kaum sattsehen an diesem sagenhaften Anblick.
Wanderung zum Tegelberg…
Während die meisten Touristen denselben Weg wieder zurücknehmen, verlassen wir die Marienbrücke auf der anderen Seite. Von dort führt ein Wanderpfad in rund drei Stunden auf den 1881 Meter hohen Tegelberg, von dem wiederum die Tegelbergbahn www.tegelbergbahn.de mit schönen Blicken auf die Alpen und Schloss Neuschwanstein hinab zur Talstation fährt – ideal für einen Rundweg.
… und zu weiteren Aussichtspunkten auf Schloss Neuschwanstein
So viel Zeit haben wir jedoch nicht eingeplant. Deshalb wandern nur eine Stunde in Richtung Tegelberg. Schon wenige Gehminuten nach der Marienbrücke erreichen wir einen weiteren, fantastischen Aussichtspunkt auf Schloss Neuschwanstein. Diesen teilen wir nur mit einer Handvoll anderen Menschen und haben ihn die meiste Zeit sogar für uns allein. Bei dieser traumhaften Kulisse legen wir eine kurze Siesta ein und stärken uns mit Getränken und Snacks.
Der Pfad führt durch dichten Herbstwald den Berg hinauf. Wir freuen uns über die üppige Natur, die wärmende Sonne, die klare Luft und die Ruhe und begegnen nur wenigen anderen Wanderern. Vor einem steilen Anstieg gibt es einen weiteren, ungesicherten Aussichtspunkt auf Schloss Neuschwanstein. Dort schauen wir hinab auf das Märchenschloss und das von dichtem Nebel gefüllte Tal – und stellen erneut fest: „spektakulär“!
Da wir zu einem festen Zeitpunkt für die Besichtigung von Schloss Neuschwanstein am Haupteingang erscheinen müssen, kehren wir nun um. Auf dem Rückweg halten wir an den vorherigen Aussichtspunkten nochmals kurz inne und genießen das Panorama bei veränderten Lichtverhältnissen. Was auch immer der Tag noch bringen mag: Die Wanderung mit den Aussichtspunkten auf Schloss Neuschwanstein bleibt ein unvergessliches Erlebnis!
Besichtigung von Schloss Neuschwanstein
Der als menschenscheu geltende König Ludwig II. plante Schloss Neuschwanstein als seinen Rückzugsort. Niemand außer ihm sollte dieses Märchenschloss zu Gesicht bekommen. Ironischerweise wurde der aus finanziellen Gründen nie fertiggestellte Palast schon kurz nach seinem Tod zur Besichtigung freigegeben und gehört heute zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Deutschlands.
Schloss Neuschwanstein lässt sich nur im Rahmen einer Führung zu einer vorher festgelegten Uhrzeit besichtigen. Tickets (mehr dazu siehe unten) sollten online und möglichst frühzeitig gebucht werden, denn sie sind häufig lange im Voraus ausverkauft.
Da wir uns kurzfristig für den Ausflug nach Schloss Neuschwanstein entscheiden, freuen wir uns, dass wir einen Tag davor noch eine deutschsprachige Führung buchen können. Diese findet 13:05 Uhr statt. Ab 45 Minuten vor dem jeweiligen Termin erhält man Zutritt zum Innenhof. Dort genießen wir die Sonne und die Blicke auf den von zwei Treppentürmen flankierten Torbau sowie den Vorplatz des Palastes mit herrschaftlichen Gebäuden. Unseren Rucksack platzieren wir in einem Schließfach an der Garderobe (kostenlos, ein Euro Pfand).
Die Führungen, zu denen man pünktlich erscheinen muss, finden in enger Taktung statt. Ein Monitor zeigt die Uhrzeiten und Nummern der nächsten Touren. Fotografieren ist währenddessen leider verboten. Sicherheitspersonal achtet genau auf die Einhaltung.
Die Tour führt überwiegend durch die Wohn- und Repräsentationsräume von Ludwig II. Sie beginnt am unteren Vorplatz mit zahlreichen Wandmalereien und Marmorportalen. Besonders sehenswert sind der einer byzantinischen Kirche nachempfundene, üppig ausgestattete Thronsaal, das Schlafzimmer mit einem Prunkbett, das Wohnzimmer mit mehreren Säulen und Gemälden, eine künstliche Tropfsteinhöhle sowie der große Sängersaal, in dem es allerdings nie Musikaufführungen gab. In fast allen Räumlichkeiten begegnen uns Schwäne – das Wappentier von Hohenschwangau – sowie Motive aus den Opern von Richard Wagner, den Ludwig II. sehr verehrte.
Schließlich endet die Führung im zweiten Obergeschoss, wo sich ein Aussichtsbalkon, ein Shop, eine Cafeteria und ein Multimedia-Raum befinden. Auf dem Weg hinaus kommen wir an der historischen, seinerzeit modernen Küche vorbei.
Nach nur 30 Minuten ist die nicht gerade günstige Führung allerdings schon vorbei. Sicherlich sind die Räume im Originalzustand sehr sehenswert. Doch wir erfahren nichts, was wir nicht auch auf der offiziellen Website oder bei Wikipedia hätten nachlesen können. Insofern empfinden wir die Führung durch Schloss Neuschwanstein nicht als „Must see“.
Öffnungszeiten von Schloss Neuschwanstein
- 1. April bis 15. Oktober: 9 bis 18 Uhr
- 16. Oktober bis 31. März: 10 bis 16 Uhr
Täglich geöffnet außer am 1. Januar sowie am 24., 25. und 31. Dezember.
Tickets für Schloss Neuschwanstein
- Erwachsene: 18 Euro (ab 1. Januar 2025: 21 Euro), ggf. zzgl. 2,50 Online-Buchungsgebühr
- Kinder bis zum 18. Lebensjahr: Eintritt frei, ggf. zzgl. 2,50 Online-Buchungsgebühr
Tickets sollten möglichst vorab online für die gewünschte Zeit gebucht werden. Eventuelle Restkarten werden täglich ab 8 Uhr im offiziellen Ticket-Center in Hohenschwangau verkauft.
Außerdem gibt es Kombinationstickets für mehrere Sehenswürdigkeiten, unter anderem das „Königsticket“ für Schloss Neuschwanstein und Schloss Hohenschwangau sowie das „Prinzenticket“ für Schloss Neuschwanstein und das Museum der bayerischen Könige.
Weitere Infos zu Schloss Neuschwanstein und Tickets gibt es auf der offiziellen Website www.neuschwanstein.de.
Vorbei an Schloss Hohenschwangau zum Alpsee
Nach der Besichtigung von Schloss Neuschwanstein wandern wir wieder hinab nach Hohenschwangau. Auf einem Hügel oberhalb des Ortes liegt das imposante, weit sichtbare Schloss Hohenschwangau. Dieses ist deutlich älter als Neuschwanstein und lässt sich ebenfalls besichtigen.
Uns zieht es jedoch an den nahen Alpsee. Dieser liegt nur wenige Gehminuten vom Ortszentrum malerisch von Bergen umgeben. Im Sommer kann man dort im Alpseebad Hohenschwangau im klaren Wasser baden. Ein Verleih bietet Tret- und Ruderboote für 15 Euro pro halbe Stunde an. Beliebt ist der siebeneinhalb Kilometer lange Rundweg, der in etwa 90 Minuten um den Alpsee führt.
Wir haben uns heute schon genug bewegt. Deshalb genießen wir auf einer Bank am Wasser sitzend die Herbstsonne sowie die von Alpsee, Bergen und Schloss Hohenschwangau geprägte Kulisse. Herrlich!
Die Gegend um Hohenschwangau bietet vielfältige Möglichkeiten. Ganz in der Nähe befindet sich der Schwansee, und auch bis zur nächst größeren Stadt Füssen mit vielen Seen und Bergen in der Umgebung sind es nur zwei Kilometer.
Übernachten nahe Schloss Neuschwanstein
Wer möglichst nah beim Schloss Neuschwanstein übernachten und die Region ausführlich erkunden möchte, hat in Hohenschwangau Gelegenheit dazu. Die folgenden Unterkünfte liegen direkt im Ort und lassen sich unter anderem bei booking.com* oder Agoda* vergleichen und buchen:
- AMERON Neuschwanstein Alpsee Resort & Spa*
- Hotel & Restaurant Müller*
- Hotel Alpenstuben*
- Hotel Villa Ludwig*
- Ferienwohnung Zum Bartelt*
- Chalet Annemarie*
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Organisierte Tagestouren nach Schloss Neuschwanstein
Schloss Neuschwanstein lässt sich (mit Auto) problemlos individuell besuchen. Organisierte Tagestouren sind dennoch bequem. Sie lassen sich unter anderem bei GetYourGuide* vergleichen und buchen. Zum Beispiel führt eine beliebte Tagestour von München nach Schloss Neuschwanstein*.
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Text und Fotos: Heiko Meyer
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