Skiathos ist unsere erste Station beim Inselhüpfen auf den Nördlichen Sporaden in Griechenland. Die Insel lockt vor allem mit tollen Stränden. Unser Reisebericht.
In diesem Sommer reisen wir wieder für zwei Wochen nach Griechenland. Diesmal geht es zum Inselhüpfen auf die Nördlichen Sporaden mit Skiathos als erster Station. Die bekannteste und meistbesuchte Insel dieser Region ist nur maximal 14 Kilometer lang und bis zu zehn Kilometer breit und liegt östlich des griechischen Festlands vor der Pilion-Halbinsel in der Ägäis.
In Skiathos gibt es keine archäologischen Stätten, aber einige Sehenswürdigkeiten. Fast alle Besucher kommen jedoch aufgrund der traumhaften Strände. Sie gelten als mit die schönsten des Landes, weshalb Skiathos den Beinamen „griechische Karibik“ trägt.
Angeblich macht Russlands Präsident Wladimir Putin gern Urlaub auf Skiathos. Deutschlands ehemaliger Außenminister Hans-Dietrich Genscher war im Sommer oft hier. Nach sechs Tagen auf der Insel sind Julia, Tochter Emma und ich ebenfalls sehr angetan von Skiathos. Warum? Das wird hoffentlich bei diesem Reisebericht und den Bildern deutlich…
Skiathos-Stadt (Chora)
Fast die gesamte Inselbevölkerung lebt in Skiathos-Stadt. Genau genommen handelt es sich um die einzige Stadt, sogar den einzigen echten Ort auf der Insel. Denn die anderen Siedlungen sind eher Ansammlungen von Apartment-Häusern und Hotels ohne echten Ortskern, auch wenn sie eigene Namen tragen.
Durch den Fährhafen kommen zahlreiche Touristen nach Skiathos-Stadt. Aufgrund der guten Infrastruktur mit Bars, Reisebüros und Busverbindungen zu den Stränden übernachten vor allem jüngere Leute hier. Doch auch wer außerhalb wohnt, sollte Skiathos-Stadt wenigstens für einen halben Tag besuchen.
Es lohnt sich, durch die verwinkelten, schönen Gassen zu spazieren. Es gibt einige Kirchen, viele weiße Häuser, von denen manche von Rhododendren, Wein oder anderen Pflanzen überwuchert sind, ansprechende Kunsthandwerk-Läden sowie Restaurants, in denen bei Hitze Ventilatoren wohltuende Frische spenden. Am meisten los ist in der Papadiamantis-Straße, der Hauptflaniermeile, in der natürlich alles auf Touristen ausgerichtet ist.
Atmosphärisch wirken der Alte Hafen, an dem die meisten Ausflugsboote starten, sowie die nahe Bourtzi-Halbinsel mit vielen Bäumen, Denkmälern, Kulturveranstaltungen und einem schön am Meer gelegenen Restaurant.
Am östlichen Hafenbecken kommen die großen Fähren an. Dann geht es für wenige Minuten sehr busy zu. Daneben liegen die Segelboote dicht an dicht. Die Küstenstraße in östliche Richtung wird abends zur Fußgängerzone mit direkt am Wasser gelegenen Tavernen.
Weitere Sehenswürdigkeiten auf Skiathos
Skiathos ist berühmt für Strände, nicht für Sehenswürdigkeiten. Neben Skiathos-Stadt und dem Kastro, den Ruinen der alten, inzwischen unbewohnten Inselhauptstadt, dürften einige Klöster, zum Teil in eindrucksvoller Lage, das Interesse von Kulturfans wecken.
Mehr als 60 Strände auf Skiathos
Auf der kleinen Insel Skiathos soll es angeblich 66 Strände geben, viele davon aus feinem Sand. Die meisten und populärsten reihen sich die komplette Südküste aneinander und sind mit öffentlichen Bussen erreichbar (siehe unten). Noch mehr gefallen mir die atmosphärischen, weniger erschlossenen Strände im Norden von Skiathos. Dort ist selbst im Hochsommer vergleichsweise wenig los. Dafür sind sie nur per Motorbike, Mietwagen oder längerem Fußmarsch erreichbar oder – wie im Fall von Lalaria – ausschließlich mit dem Boot.
Während unseres Aufenthaltes sehen wir nur einige der vielen Strände. Doch diese machen Appetit auf mehr. Ein bis zwei Wochen Beach-Hopping auf Skiathos sind für Strandliebhaber sicherlich kein Problem.
Strände an der Südküste
Kolios Beach
Der Kolios Beach westlich der Kalamakis-Halbinsel ist der erste Strand auf Skiathos, den wir erblicken. Denn er liegt von unserer Unterkunft* aus am nächsten. Von der Hauptstraße führt beim Kolios Seafood Restaurant ein Weg hinunter zum Strand.
In der kleinen, schattenfreien Bucht gibt es ausreichend Liegestühle und zwei Tavernen. Es geht sehr seicht ins klare, saubere Wasser, sodass sich dieser Strand besonders gut für Kleinkinder eignet. Außerdem gibt es durch die geschützte Lage kaum Brandung. Hinter der Bucht steigen dicht bebaute Hügel hinauf. Ein angenehmer Nachmittag lässt sich am Kolios Beach ganz sicher verbringen. Doch andere Strände haben meiner Meinung nach mehr Atmosphäre.
Rechts geht es im Wasser an Klippen vorbei zum Agia Paraskevi Beach. Auch zum Vromolimnos Beach sind es links entlang nur wenige Gehminuten, die durch das Auf und Ab und die Hitze aber durchaus schweißtreibend sein können.
Agia Paraskevi Beach
Praktischerweise dauert es von unserer Unterkunft* nur wenige Gehminuten bis zum schönen Agia Paraskevi Beach, der westlich dem Kolios Beach folgt. Dieser goldgelbe, feinkörnige Strand ist mehrere Hundert Meter breit. Trotz Liegestühlen und einer Strandtaverne gibt es selbst im Hochsommer ausreichend Platz für alle. Das Wasser ist sehr klar und sauber, am Anfang seicht und somit gut für Kinder geeignet. Dennoch kann man wunderbar schwimmen. Besonders schön ist die Stimmung am späten Nachmittag. Laut Reiseführer* handelt es sich beim Agia Paraskevi Beach um eine der schönsten Buchten der Südküste. Eine sehr schöne auf jeden Fall!
Strände auf der Kalamaki-Halbinsel
Die üppig bewachsene Kalamaki-Halbinsel ragt anderthalb Kilometer vom südlichen „Festland“-Skiathos empor. Ich erkunde sie zweimal vormittags beim Joggen. Eine Asphaltstraße, die kurz zur Sandpiste wird, führt in vier Kilometern einmal drum herum. Es gibt mehrere Strände.
Vromolimnos Beach
Im Westen der Kalamaki-Halbinsel befindet sich der an beiden Seiten von Felsen begrenzte Vromolimnos Beach. Zunächst jogge ich vormittags zu diesem schönen, wenige Hundert Meter langen Sandstrand, an dem Kieselsteine im klaren Wasser liegen. Zu dieser Tageszeit ist kaum etwas los. Ein weiteres Mal komme ich an einem Samstag im August am späten Nachmittag vorbei. Alle Liegestühle sind belegt, der schmale Strand ist komplett voll mit Menschen. Es wirkt ein bisschen wie in einer Seehund-Kolonie. Die meist jüngeren Leute sitzen trotz Corona dicht an dicht. Es herrscht eine ausgelassene, alkoholgetränkte Stimmung. In der Strandbar Porto Paradiso am Westende sind unter schattenspendenden Tüchern und Pinien alle Plätze besetzt. Ein DJ spielt chillige Musik. Es gibt ein Volleyballfeld und viele Parkplätze.
Tzanaria Beach
Der Tzanaria Beach liegt direkt östlich am Beginn der Kalamaki-Halbinsel gleich neben der Hauptstraße. Die schöne, etwa 250 Meter breite Badebucht aus grobem Sand ist gut geschützt durch steile, üppig bewachsene Felswände. Es gibt Liegestühle, das mondän wirkende Strandrestaurant Baracao, einen Bootssteg mit regelmäßigen Verbindungen zum Alten Hafen von Skiathos-Stadt und sehr klares Wasser. Bei meinem Besuch im (Corona-)Hochsommer ist wenig los.
Kanapitsa Beach
Nächster Strand im Osten der Kalamaki-Halbinsel ist der schmale Kanapitsa Beach mit Blick auf Skiathos-Stadt und die vorgelagerten Inseln. Die sehr gepflegt wirkende Taverne verleiht Liegestühle. Vom Steg fahren regelmäßig Boote zum Alten Hafen von Skiathos-Stadt.
Diamandis Beach
Beim Joggen erblicke ich im Süden der Kalamaki-Halbinsel einen sehr attraktiven Strand, vermutlich den Diamandis Beach. Die kleine Bucht ist von dicht bewachsenen Hängen umgeben. Das Wasser wirkt megaklar, fast schon paradiesisch. Nur eine Handvoll Leute tummelt sich am Strand. Von der Sandpiste oben finde ich leider keinen Weg hinab. Bei allen Abzweigungen steht „Privatbesitz“, manchmal in Kombination mit „Vorsicht Hund“. Deshalb bleibt es bei einem grellen Handybild um die Mittagszeit.
Koukounaries Beach
Der 600 Meter lange Koukounaries Beach im Südwesten der Insel ist einer der bekanntesten Strände von Skiathos – und einer der schönsten. In der Tat spricht einiges für diesen flach abfallenden, kinderfreundlichen Topstrand. Der sehr helle, sehr feine Sand eignet sich gut zum Sandburgen bauen und glitzert nah am Wasser silbrig. Kein Stein trübt das Badevergnügen. Das Wasser wirkt extrem klar und schimmert türkis. Die sichelförmige Bucht liegt zwischen steilen Felszungen. Deshalb gibt es kaum Brandung. Selbst wenn auf Skiathos der Meltemi bläst, soll es hier fast windstill bleiben.
Die Attraktivität des Koukounarties Beach hat sich herumgesprochen. Entsprechend ist der Strand von einem gemischten Publikum sehr gut besucht und mit Sonnenliegen (zehn Euro pro Set inklusive Schirm), Bars und Tavernen, Wassersport sowie einer Tauchschule komplett erschlossen. Weiter hinten unter Kiefern gibt es kostenlose Schattenplätze.
Als wir gegen 15 Uhr eintreffen, sind fast alle Strandliegen besetzt. Doch ein paar Gäste gehen bereits, und so bekommen wir zwei Liegen und einen Schirm in der ersten Reihe direkt am Meer. So können wir relaxen und haben Emma immer im Blick. Mit Taucherbrille und Flossen schwimmt sie mehrere Stunden – mal mit mir, mal allein – und sucht Muscheln. Wir verbringen einen sehr schönen Nachmittag an einem der besten Strände der Insel.
Hinterm Koukounaries Beach befindet sich ein unter Naturschutz stehender See, an dem Wildvögel brüten. Nah Strand liegt die gleichnamige Endstation der Buslinie. Außerdem pendelt ein Schiff zwischen Skiathos-Stadt und dem Koukounaries Beach.
Ambelakia Beach (Xenia Beach)
Gleich westlich vom Koukounaries Beach – von einer Felszunge getrennt und über eine asphaltierte Straße vom Buswendeplatz erreichbar – liegt der Ambelakia Beach, auch Xenia Beach genannt. Dieser gehört zum Areal des Luxushotels Elivi Skiathos*. Der Strand ist nur etwa Hundert Meter lang, aber sehr schön mit extrem klarem Wasser.
Banana Beach (Krasa Mpanana Beach)
Der Asphaltstraße weiter Richtung Westen folgend, geht es – noch immer auf dem Areal des Elivi Skiathos* – erst kurz den Hügel hinauf und dann hinunter zum Banana Beach, der sich nicht mehr an der Süd- sondern an der Westküste befindet. „Selbst in der Nebensaison bleibt kaum ein Platz frei“, steht dazu im Reiseführer*. Das trifft bei meinem Besuch nicht zu. Mitte August in Corona-Zeiten ist in dieser wildromantischen, etwa 300 Meter langen, sichelförmigen Bucht mit einem feinen Sandstrand vergleichsweise wenig los. Die Liegen des Luxushotels sind fast alle besetzt. Doch in den Sandflächen daneben nehmen nur wenige Dutzend Menschen ein Sonnenbad. Eine Strandbar beschallt die Gäste. Es wird Wassersport angeboten, den zumindest bei meiner Stippvisite niemand in Anspruch nimmt.
Little Banana Beach (Mikro Mpanana Beach)
Nur eine Felszunge und einen kurzen, steilen Weg trennen den Banana Beach vom Little Banana Beach. Die Bucht gilt als FKK-Strand, und das Erste, was ich sehe, ist ein sehr dicker, nackter Mann. Doch bei meinem Besuch ist wirklich gar nichts los. Nur links und rechts von der vielleicht 200 Meter langen Bucht liegen jeweils eine Handvoll Sonnenbadende. Direkt in der Mitte ist es menschenleer. Holzplanken erleichtern das Gehen im feinen Sand.
Die Brandung am Little Banana Beach ist relativ stark und für gute Schwimmer sicherlich zu meistern. Kleine Kinder sollten hier aber nicht baden.
Agia Eleni Beach
Der Agia Eleni Beach an der Westküste ist einer der wenigen Orte auf Skiathos (neben den Banana-Stränden), um den Sonnenuntergang anzuschauen. Und der einzige Strand der Insel, an dem wir einen Rettungsschwimmer sehen. Der etwa 300 Meter lange Kiesel- und Sandstrand ist beiderseits von Felsen begrenzt. Wie überall auf Skiathos ist das Wasser sehr klar.
Rechts und links zum Hauptzugang werden Sonnenschirme und -liegen vermietet, die meist zehn Euro pro Set kosten. Allerdings verlangt die hippe Beachbar, in der ein DJ den Strand beschallt, in ihrem Bereich direkt am Meer zusätzlich einen Mindestverzehr von 40 Euro. In der zweiten Reihe muss „nur“ für 20 Euro getrunken oder gespeist werden.
Eine Asphaltstraße führt zum Agia Eleni Beach. Parkplätze liegen direkt hinterm Strand. Wer mit dem Bus kommt, steigt an Haltestelle 25 aus und geht weitere 20 Minuten die Straße entlang.
Strände im Norden
Kurz vorm Agia Eleni Beach zweigt eine Sandpiste ab, die zu mehreren Stränden im Norden von Skiathos führt. Sie ist staubig, aber gut mit Mietwagen, Motorroller oder Quad zu befahren. Außerdem ist die Strecke eine sehr schöne Wanderroute. Denn die Nordküste wirkt wilder als die im Süden. Es gibt keine Gebäude, nur steile, grün bewachsende Abhänge mit tollen Blicken auf die tiefblaue Ägäis und das griechische Festland.
Krifi Ammos Beach
Der wundervolle, wenig bekannte und besuchte Krifi Ammos Beach liegt rund 20 Gehminuten vom Agia Eleni Beach entfernt. Der durch Felsen zweigeteilte Strand befindet sich in einer tief eingeschnittenen, geschützten Bucht. Das Wasser ist klarer, wie es kaum sein kann. Im feinen, weißen Sand liegt getrockneter Seetang. Ein uriges, aus Treibholz zusammengezimmertes Strandrestaurant bietet Essen und Getränke mit Blick auf die spektakuläre Kulisse. Autos parken oben an der Sandpiste. Der Ab- und Aufstieg ist schweißtreibend.
Mandraki Beach
Ein weiterer Topstrand an der westlichen Nordküste. Aufgrund der „abgeschiedenen“ Lage ist es längst nicht so voll wie an den Hauptstränden der Südküste. Der mehrere Hundert Meter lange Strand mit feinem, weißen Sand liegt in einer geschützten Bucht. Das sehr seichte Wasser ist ideal auch für kleine Kinder. Liegestühle werden vermietet, aber es gibt genug Freiraum. Weit rechts vom Hauptzugang ragt eine steile Lehmwand vor dem Strand empor. Ein Imbiss bietet Snacks und Getränke an. Der Mandraki Beach wirkt wie ein perfekter Tropentraum – in Griechenland.
Geparkt wird an der Sandpiste, dann geht es zu Fuß durch Wald weiter zum Strand.
Elia Beach
Der Elia Beach ist ein wunderschöner Strand, der nicht so im Fokus der Skiathos-Urlauber steht. Er liegt wenige Fahrminuten östlich vom Mandraki Beach. Geparkt wird im Wald, dann geht es zu Fuß weiter. In Strandnähe erleichtern Holzplanken den Weg durch den feinen, hellen Sand. Der westliche Elia Beach erinnert durch seine Dünenlandschaft an die Darßer Ostseeküste. An diesem tollen Strand findet selbst im August jeder ein stilles Örtchen. Eine urige, mit Palmenblättern gedeckte Beach Bar lädt zum Verweilen ein.
Lalaria Beach
Der Lalaria Beach ganz im Norden von Skiathos ziert zahlreiche Postkarten. Allerdings ist er nur per Boot erreichbar, was uns trotz eines Versuches leider nicht gelingt. Mehr dazu gleich. Der von einer 100 Meter hohen Felswand umschlossene Strand ist berühmt für seine weißen, glatten Kieselsteine. Sie gelten als beliebtes Souvenir und werden oft mitgenommen – was der Inselregierung gar nicht gefällt. Deshalb müssen sie am Flughafen von Skiathos kurz vor der Sicherheitsschleuse abgegeben werden. Das beliebteste Fotomotiv am Lalaria Beach ist ein markanter Torbogen aus Fels.
Bootsausflüge von Skiathos
Wenig überraschend für eine Insel, sind diverse Bootsausflüge im Angebot. Unter anderem eine Around-the-island- sowie eine „Mamma Mia!“-Tour zu den Drehorten des Spielfilms auf der Nachbarinsel Skopelos mit weiteren Haltepunkten auf Skiathos. Einer der beliebtesten Ausflüge ist die Bootstour zum Lalaria Beach sowie zum Kastro. Eine weitere Tour führt nach Tsougaria, einer vorgelagerten Insel mit einem schönen Strand. Die meisten Bootstouren starten in Skiathos-Stadt am Alten Hafen, einige auch am Yachthafen. Tickets sind direkt an den Booten sowie in den Reisebüros der Inselhauptstadt erhältlich.
Nicht Lalaria und Kastro, sondern Arkos und Tsougaria
Der Bootsausflug nach Lalaria und zum Kastro (15 Euro pro Person, Kinder acht Euro) dauert von 10 bis 15 bzw. 15 bis 20 Uhr. In der Hoffnung auf besseres Foto-Licht entscheiden wir uns für die Nachmittagstour. Im Internet lesen wir, dass der Ausflug aufgrund von starkem Wind häufig nicht durchführbar sei. Bei unserem Besuch Mitte August herrscht super Sommerwetter, und es weht nur ein laues Lüftchen. Das Meer erscheint ruhig. Dennoch verläuft die Tour anders als geplant.
Wir füllen den Corona-Fragebogen aus und genießen trotz Maske die ruhige Fahrt bei reichlich Sonnenschein. Nach einer Weile wollen wir die Passage zwischen Skiathos und dem Inselchen Aspronisi durchfahren. Da dreht der Kapitän um. Klar, es schaukelte etwas, aber es wurde noch längst nicht ungemütlich. Stattdessen fährt er zu einer kleinen Insel namens Arkos, wo wir an einer kleinen Bucht halten. Das Wasser ist glasklar, Emma schnorchelt begeistert. Aber es ist nicht so, dass wir diesen Bootsausflug in Erwartung dieser Bucht unternommen hätten. Wir wollen zum Lalaria Beach!
Nach einer Stunde geht es weiter – in die aus unserer Sicht falsche Richtung. Schließlich legen wir an einer Insel namens Tsougaria an. Der Tsougaria Beach entschädigt für die Planänderung: eine sichelförmige, geschützte Bucht mit extrem klarem, seichtem Wasser. Emma schnorchelt ohne Unterlass und fischt Muscheln vom Meeresboden. Meist schwimme ich als Begleitschutz mit, während Julia im Schatten eines Olivenbaums liest. Am frühen Abend wandert die Sonne immer näher dem Horizont entgegen und taucht den Strand in warmes, weiches Licht. Einige Segelboote und deren Besatzungen sind ebenfalls vor Ort. Doch insgesamt sind wenige Besucher an diesem tollen Strand, dessen Kulisse – von den Olivenbäumen abgesehen – an so manches südostasiatisches Strandparadies erinnert.
Lalaria sehen wir nicht, das Kastro ebenfalls nicht. Und doch haben wir einen schönen Tag. Aufgrund des schönen Wetters vermuten wir allerdings, dass der Veranstalter einfach Kraftstoff sparen will und deshalb nur die nahen Ziele anfährt.
Busse auf Skiathos
Auf Skiathos braucht man nicht zwingend ein eigenes Fahrzeug. In der Hauptsaison pendeln täglich bis auf die Randzeiten alle 30 Minuten Busse von Skiathos-Stadt (Station 1) die Südküste entlang zum Koukounaries Beach (Station 26). Die Haltestellen sind nummeriert. Je nach Entfernung kostet die Strecke um die 1,60 Euro pro Person. Kinder zahlen die Hälfte.
Zu Stoßzeiten sind die Busse oft voll. Dann fahren sie einfach weiter und lassen an den Haltestellen keine Passagiere zusteigen – es sei denn, andere verlassen das Fahrzeug. Das heißt: Wenn die Busse spätnachmittags vom populären Koukounaries Beach nach Skiathos-Stadt fahren, halten sie an den folgenden Stränden meist gar nicht. Dann bleibt nur das Taxi.
Am Abreisetag geht es uns ähnlich. Wir wollen nach Skiathos-Stadt zur Fähre zur Nachbarinsel Skopelos. Nach dem Frühstück warten wir an Bushaltestelle Nummer 15. Und warten. Und warten. Nach 20 Minuten kommt der Bus endlich. Doch er fährt weiter. Alle vorbeikommenden Taxis sind ebenfalls belegt. Nach einer halben Stunde werden wir nervös. Denn in weniger als einer Stunde legt die Fähre ab. Deshalb möchte ich in einer nahen Unterkunft fragen, ob sie uns ein Taxi rufen können. Dabei treffe ich einen Deutschen, der sogar wie wir aus München kommt und mit seiner Familie drei Wochen Urlaub auf Skiathos verbringt. Spontan fährt er uns zum Hafen. Wir möchten ihm eine paar Euro Eisgeld für die Kinder geben – das er nicht annimmt. Dafür gibt es gutes Karma.
Anreise Skiathos
Skiathos ist die einzige Insel der Nördlichen Sporaden mit einem internationalen Flughafen. Vom nach dem Schriftsteller Alexandros Papadiamantis benannten Airport (IATA-Code: JSI) bestehen Nonstop-Verbindungen zu zahlreichen europäischen Zielen, unter anderem nach München (MUC), Frankfurt (FRA) und Düsseldorf (DUS) in Deutschland. Darüber hinaus gibt es Inlandflüge nach Athen (ATH). Alternativ bietet sich ein Flug nach Volos (VOL) auf dem griechischen Festland mit anschließender Fähre nach Skiathos an.
Wir fliegen von München mit Condor in weniger als zwei Stunden nach Skiathios – unser erster Flug seit Beginn der Corona-Pandemie. So richtig wohl ist uns im Vorfeld nicht, aber alles klappt reibungslos. Unterwegs bieten sich tolle Blicke auf die Alpen und den Balkan. Nach der Landung applaudieren viele Passagiere – diesmal hat es der Pilot geschafft ;-)
Die Landebahn ist beiderseits von Meer begrenzt. Schaulustige gucken, wie die Flugzeuge beim Landeanflug nur wenige Meter über ihre Köpfe hinweg schießen.
Der Flughafen befindet sich nur wenige Kilometer außerhalb der Stadt. Öffentliche Busse gibt es allerdings nicht. Deshalb bleiben nur Taxis. Als wir spät abends ankommen, zahlen wir 20 Euro für die Fahrt nach Kolios in der Mitte der Insel. Bei der Abreise kostet das Taxi von Skiathos-Stadt zum Flughafen sechs Euro.
Wir recherchieren Flüge am liebsten bei Skyscanner* und booking.com*. Damit lassen sich nicht nur die besten Langstreckenverbindungen, sondern auch gute Angebote regionaler Billigflieger finden.
Flugverspätung? Flugausfall? Flightright* hilft bei der Durchsetzung von Fluggastrechten – und sorgte dafür, dass uns die Airline eine Entschädigung zahlte. Ein Erfahrungsbericht.
Skiathos eignet sich gut als Start- und Endpunkt beim Inselhüpfen auf den Nördlichen Sporaden – mit Skopelos, Alonnisos und Skyros als weiteren Stationen.
Von Skiathos gibt es Fähren zu den Häfen von Volos und Agios Konstantinos am griechischen Festland sowie zu den Inseln Skopelos, Alonnisos und Euböa. Tickets lassen sich in den Büros der Fährgesellschaften in Skiathos-Stadt sowie online unter anderem bei www.directferries.de* buchen. Auf den Fähren muss ein Corona-Fragebogen ausgefüllt werden.
Apartments und Hotels auf Skiathos
Als beliebte Urlaubsinsel herrscht auf Skiathos kein Mangel an Unterkünften. Auf Plattformen wie booking.com* und Agoda* lassen sich Hunderte Apartments und Hotels vergleichen und buchen. Speziell in der Hauptsaison sollte man nicht ohne Reservierung anreisen.
Nach ausführlicher Recherche entscheiden wir uns für die Villa Albanis* in Kolios an der Südküste sechs Kilometer westlich von Skiathos-Stadt. Neben der Ausstattung der Unterkunft schätzen wir die fußläufige Lage zu den drei Stränden Agia Paraskevi, Kolios und Vromolimnos sowie die Nähe zur Bushaltestelle Nummer 15 am Inselhighway (der ohne Gehweg für Fußgänger allerdings etwas nervig ist).
Die Villa Albanis* hat einen Swimmingpool – für uns die Mindestanforderung in diesem Urlaub. Denn dann hat Wasserratte Emma auf jeden Fall Spaß. Kurz vor der Reise schenken wir ihr eine Meerjungfrauenflosse*, die zurzeit der letzte Schrei bei Mädchen in ihrem Alter in Münchner Freibädern ist. Mit dieser schwimmt sie täglich gleich nach dem Frühstück im Swimmingpool. Und abends nach dem Strandbesuch ein weiteres Mal. Was für eine unglaubliche Energie! In der sehr gepflegte Swimmingpool-Anlage gibt es mehrere Sitzgelegenheiten.
Unser Apartment ist etwas klein, aber sehr sauber und mit schönem Bad mit Dusche, Balkon, Kühlschrank, Induktionsherd, Klimaanlage, Ventilator sowie zwei Fernsehern (griechische Sender) gut ausgestattet. Im Schlafzimmer gibt es ein Doppelbett. Emma schläft auf einer zum Bett umfunktionierten Couch – was am späten Anreise-Abend kurz für Empörung sorgt. Nicht selbstverständliche Mückengitter halten uns die stechenden Plagegeister vom Leib. Das Apartment wird ungefragt täglich gereinigt. Frühstück wird ebenfalls angeboten, was wir aber nicht nutzen.
Die Villa Albanis* liegt inmitten von Granatapfel-, Zitronen-, Oliven- und Kiefernbäumen. In der Nähe gibt es zwei relativ teure „Supermärkte“, die eher Kioske sind. Doch das Brot ist frisch, und Cola und Bier sind kalt.
Emma freundet sich mit den Katzen der Umgebung an. Eine junge Katze – Mimi – streichelt sie jedes Mal – und bekommt von ihr wahrscheinlich diverse Flohbisse.
Meist laufen unsere Tage auf Skiathos und den anderen Inseln gleich ab: ausschlafen, frühstücken, Emma geht in den Swimmingpool, Julia macht Yoga, ich jogge, und nachmittags fahren wir zu einem Strand. Inselhüpfen in Griechenland erscheint uns in Emmas Alter als perfekter Familienurlaub. Wir alle haben unterschiedliche Interessen. Aber diese Art von Reise ermöglicht uns die größtmögliche Schnittmenge individueller Bedürfnisse.
Griechenland-Urlaub in Corona-Zeiten
Die Flüge und die Unterkünfte für diese Reise nach Griechenland buchen wir Anfang 2020, als Corona noch als chinesisches Problem erscheint und dessen Tragweite für Europa sowie den Rest der Welt nicht ansatzweise deutlich wird. Corona-bedingt fällt bereits unsere für Pfingsten geplante Reise nach Andalusien ins Wasser. Deswegen hoffen wir sehr, dass der Sommerurlaub auf den Nördlichen Sporaden klappt. „Griechenland ist von COVID-19, trotz zuletzt steigender Neuinfektionszahlen, auch weiterhin relativ wenig betroffen“, urteilt das Auswärtige Amt kurz vor unserer Abreise im August.
Spätestens 24 Stunden vor Einreise muss man sich unter https://travel.gov.gr/#/ registrieren. Anschließend folgt per E-Mail ein Formular mit einem QR-Code, der bei Einreise vorgelegt werden muss.
Bei der Ankunft am Flughafen von Skiathos spendiert mir die griechische Regierung einen kostenlosen Corona-Test. Das Ergebnis ist negativ. Also alles positiv. Julia und Emma werden nicht getestet.
Auf Skiathos und den anderen Inseln dieser Reise nimmt man die Corona-Schutzmaßnahmen sehr ernst. In Bussen, auf Fähren, in Läden, etc. herrscht Maskenpflicht. Besondere Hygieneregeln gibt es in Hotels. Das Frühstücksbuffet läuft anders ab. Statt Selbstbedienung sagt man, was man möchte, und bekommt es dann serviert. In Fähren und bei Bootsausflügen muss ein Corona-Fragebogen ausgefüllt und abgegeben werden.
An den Stränden stehen Sonnenliegen und –schirme meist mehrere Meter auseinander. Wird ein Set wieder frei, wird es desinfiziert.
Wir halten uns an alle Gebote und beschäftigen uns fast ausnahmslos mit uns selbst. Von Menschenansammlungen, die es bis auf Fähren allerdings kaum gibt, halten wir uns möglichst fern. Wie sonst auch, wohnen wir in Griechenland meist in Apartments und verpflegen uns selbst. Dieser Reisestil fühlt sich diesmal besonders gut an.
Die Corona-Infektionszahlen sind in Griechenland wesentlich niedriger als in Deutschland und speziell in München, wo wir wohnen. Deshalb halten wir das Risiko für überschaubar. Nichtsdestotrotz hätten wir diese Reise im späteren Verlauf der Corona-Pandemie wohl nicht gebucht. Trotzdem: kann man machen.
Insgesamt erleben wir Skiathos und die Nördlichen Sporaden sicherlich anders als sonst im Hochsommer. In diesem August verbringen vor allem Griechen ihren Urlaub auf den Inseln. Andere Ausländer treffen wir nur vereinzelt. Zu normalen Zeiten dürfte die Insel im Sommer wesentlich voller sein.
Beste Reisezeit Skiathos
Die beste Reisezeit für Skiathos ist von Frühjahr bis Herbst. Während die Insel im Frühjahr bereits von reichlich Sonne beschienen wird, ist das Meer noch relativ kühl. Im Herbst dagegen ist es noch schön warm, und die meisten Touristen haben Skiathos bereits verlassen.
Bei unserer Reise nach Skiathos im August freuen wir uns über perfektes Sommerwetter. Tagsüber ist es um die 30 Grad Celsius und trocken, ohne Niederschlag. Die Wassertemperatur ist sehr angenehm. Wir können uns sofort ins Wasser stürzen, ohne einen Kälteschock zu erleiden – wie durchaus im Frühjahr.
Allerdings ist der August auch die teuerste Reisezeit. Die Griechen machen Urlaub, viele Europäer ebenfalls.
Auslandsreisekrankenversicherung
Wichtig! Unbedingt eine gute Auslandsreisekrankenversicherung abschließen, zum Beispiel von TravelSecure*, dem Testsieger bei „Stiftung Warentest“. Die Kosten dafür sind überschaubar. Aber falls wirklich etwas Ernsthaftes passiert, wird es schnell sehr teuer.
Reiseführer Skiathos und Nördliche Sporaden
Für Griechenland gibt es eine Fülle an Reiseführern. Alle enthalten Kapitel zu Skiathos. Wer nur Skiathos und die Nachbarinseln besucht, ist mit dem „Nördliche Sporaden Reiseführer: Skiathos – Skopelos – Alonnisos – Skyros“* von Dirk Schönröck aus dem Michael Müller Verlag bestens bedient. Auf knapp 280 Seiten enthält die inzwischen siebte Auflage eine Fülle an interessanten und praktischen Informationen. Uns erweist dieser Reiseführer gute Dienste. Wir hätten ihn nicht missen wollen.
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Text und Fotos: Heiko Meyer
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2 Kommentare zu „Reisebericht Skiathos, Inselhüpfen Nördliche Sporaden (Griechenland): Strände, Anreise, Bilder“
Auf Skiathos, so sagen die Einheimischen , gibt es 4 Wetter. Das heißt, dass an jeder Küste andere Winde und Temperaturen herrschen. Während die Südküste mit Windstille oder einem lauen Lüftchen verwöhnt wird, kann es im Norden sehr stark blasen. Der Meltemi (Nordwind), der auch im Sommer stark weht, schafft einerseits angenehme Temperaturen, ist aber oft gefährlich für kleinere Boote. (Habe selbst schon die Erfahrung gemacht). Dazu kommt der freie Seeraum bis hin zum nördlichen Festland, auf dem sich Wellen auch bei geringen Windstärken um Skiathos, aber weiter nördlich stärker, durchaus hoch aufbauen können.
Wenn ein griechischer Skipper sich entscheidet, im Süden von Skiathos zu bleiben, würde ich ihm unbedingt vertrauen.
Hallo Heitjohann,
danke für Deinen Kommentar und die Einschätzung. Auf die Einheimischen zu hören, ist sicher ein guter Rat. Do it as the local do… Bei unserem Boot-Trip waren wir trotzdem etwas enttäuscht. Aber wer weiß, was die Alternative gewesen wäre.
Viele Grüße,
Heiko