Die bis zu drei Meter langen Komodo-Warane leben nur noch auf wenigen Inseln Indonesiens. Wir haben die Riesenechsen auf Komodo und Rinca besucht. Unser Reisebericht.
Angkor Wat in Kambodscha besichtigen, auf dem Inka-Trail in Peru wandern, einen Rundflug über den Mount Everest in Nepal unternehmen. Viele haben Reiseträume, die sie einmal im Leben verwirklichen wollen. Für Julia und mich gehört ein Besuch der Komodo-Warane auf den Kleinen Sunda-Inseln Indonesiens dazu – spätestens seit dem Lesen des Buches „Die Letzten ihrer Art“ von Douglas Adams.
Komodo-Warane sind die größten noch lebenden Echsen
Mit bis zu drei Metern Länge sind Komodo-Warane die größten noch lebenden Echsen. Sie gelten als Relikt aus der Urzeit und wandeln schon vielen Millionen Jahre auf unserem Planeten. Ihre heutige Existenz verdanken die Komodo-Warane vor allem ihrem abgeschiedenen Lebensraum, in dem sie keine natürlichen Feinde haben. Der gleichnamige Nationalpark, der unter anderem die Inseln Komodo und Rinca umfasst, gehört zum UNESCO-Weltnaturerbe. Da nur noch wenige Tausend Tiere existieren, zählen sie zu den gefährdeten Spezies.
Auch Menschen müssen sich vor den ausschließlich fleischfressenden Komodo-Waranen in Acht nehmen. Obwohl wir nicht auf ihrem Speiseplan stehen, soll es schon mehrere tödliche Unfälle gegeben haben. Infektiöse, eiweißzersetzende Bakterien im Speichel und wohl auch Gift sorgen dafür, dass ein Biss dieser Raubtiere unbehandelt nach wenigen Tagen tödlich endet. Selbst große Wasserbüffel sind nicht sicher vor den Oras, wie die Einheimischen die Riesenechsen nennen.
Es gibt mehrere Möglichkeiten, um zum Komodo-Nationalpark zu gelangen. Die bequemste ist ein Flug etwa von Denpasar auf Bali nach Labuan Bajo im Westen der Insel Flores. Von dort lassen sich Tages- oder Übernachttouren nach Komodo und Rinca organisieren – ebenso wie viele andere tolle Ausflüge. Wir besuchen die Inseln als Teil einer viertägigen Bootspassage von Lombok nach Flores, möchten aber davon abraten! Hier erfährst Du, warum.
Ranger halten die Komodo-Warane auf Abstand
Am dritten Tag unserer Tour ankern wir vor Komodo. Ein Schlauchboot bringt uns an Land. Dort nehmen uns zwei Nationalpark-Ranger in Empfang. Beide bewaffnen sich je mit einer mehr als zwei Meter langen Holzforke. Damit halten sie sich – und hoffentlich uns – die Komodo-Warane notfalls vom Hals. Einer der Ranger stellt sich als „Hans“ vor – natürlich! – und gibt uns eine Einweisung. Vier verschiedene Wanderungen stehen zur Auswahl. Wir entscheiden uns für den einstündigen „Medium Trek“, denn es ist schon spätnachmittags.
Aus Komodos Landschaft erheben sich mit Gras bewachsene Hügel. Manchmal ragen Palmen wie Nägel mit Köpfen aus der Savanne empor. Unsere Gruppe trottet auf einem staubigen, von Steinen begrenzten Trampelpfad über die trockene Insel. Wir achten tunlichst darauf, nicht vom Weg abzukommen. Groß ist der Respekt vor den Reptilien, die wie mittelalterliche Drachen aussehen. Ab und zu bleibt Hans stehen, zeigt auf einen Baum und sagt: „This is a tree. A palm tree.“ Wir gehen schweigend weiter. Beim nächsten Mal deutet er ins Unterholz: „This is a buffalo. A wild buffalo.“ Schließlich bleibt er wieder stehen. Wir suchen mit den Augen nach den Komodo-Waranen. Doch Hans macht uns auf ein anderes Tier aufmerksam: auf „chicken, wild chicken“. Niemand von uns ist den weiten Weg nach Komodo gereist, um nur Palmen, Büffel oder Hühner zu sehen. Alle warten auf die Riesenechsen! Doch wo sind sie?
Früher wurden Komodo-Warane mit Ziegen angelockt
Um den Besuchern ein Spektakel zu bieten, wurden die Komodo-Warane bis Mitte der 1990er Jahre mit Ziegen angelockt und gefüttert. Heute müssen wir sie schon suchen. Kurz vor Ende des Rundgangs sehen wir auf einem Hügel mit Blick auf die Bucht tatsächlich einen der grauen Drachen. Das Objekt der Begierde misst knapp zwei Meter, ruht träge im Gras und lässt sich die Abendsonne auf den Rücken scheinen. Alle staunen. Ein weiteres Exemplar liegt direkt neben der Cafeteria am Eingang und hofft dort wohl auf Nahrungsreste.
Am nächsten Morgen fahren wir mit dem Boot nach Rinca. Dort entscheiden sich die meisten von uns für die zweistündige Wanderung. Statt zwei Echsen wie auf Komodo sehen wir dort insgesamt zehn. Viele Besucher posieren mit ihnen für ein Bild. Auch Affen, Hirsche, Wasserbüffel, Bienenvölker, Schmetterlinge und andere Tiere lassen sich gut beobachten.
Auf Rinca sollen Komodo-Warane häufiger anzutreffen sein
Wenn die Zeit nur für den Ausflug zu einer Insel reicht, ist Rinca wahrscheinlich die bessere Wahl. Zwar leben auf Komodo 1250 Warane und auf der Nachbarinsel nur 1100. Aber da Rinca kleiner ist, sollen die Drachen dort generell häufiger anzutreffen sein.
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Tet/Fotos: Heiko Meyer
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11 Kommentare zu „Reisebericht Indonesien: Bei den letzten Komodo-Waranen“
Hi war im vergangenen januar auf bali. Habe dort einen waran gesehen, leider nur im tietpark. Lg johanna
Hallo Johanna, danke für Deinen Kommentar. Warane sieht man in Südostasien sogar relativ häufig, zum Beispiel auf den Inseln in Malaysia und in Süd-Thailand. Nur die besonders großen Komodo-Warane eben nicht. Viele Grüße, Heiko
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Toller Bericht. Ich fand Rinca Island auch besser. So viele Drachen gesehen und auch mit einem posiert. Der Rancher versicherte mir, dass der gerade relaxt wäre und es nicht gefährlich sei, hinter ihm zu stehen und ihn anzufassen. Ein Biologe meinte später zu mir „würdest Du ein Krokodil anfassen? Der Komodo Drache ist nicht weniger gefährlich“ – dumme Touri-Aktionen eben, aber fürs Foto wars gut! …
Hallo Petra, danke für Deinen Kommentar. Normalerweise lautet bei mir das Motto auch meist: Alles für ein gutes Foto! Aber die Warane auch noch zu „streicheln“, hätte ich wohl eher nicht gemacht. Und? Fassen die sich so weich wie eine Schlange an? Viele Grüße, Heiko
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Vielen Dank für Euren guten und ehrlichen Bericht. Ja, man sollte sich schon klar machen, dass die ferne Welt kein Disney-Land ist …
Hab mich sehr gefreut, von Euch zu lesen und werde gerne weiter lesen, was Ihr berichtet.
Beste Grüße von Karla
Hallo Karla,
danke für Deinen Kommentar. Deine Formulierung trifft es auf den Punkt!
Viele Grüße,
Heiko und Julia
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