Córdoba gehört zum Pflichtprogramm einer Andalusien-Reise. Sowohl in der mittelalterlichen Altstadt als auch in der Umgebung gibt es herausragende Sehenswürdigkeiten. Mehr dazu in diesem Reisebericht.
Córdoba war im Mittelalter eine der bedeutendsten Städte Europas. Jahrhunderte lang lebten Muslime, Christen und Juden friedlich miteinander. Noch heute befinden sich in der großen Altstadt und in der Umgebung zahlreiche Monumente dieser Religionen – sogar aus römischer Zeit.
Zwei Tage erkunde ich die 300.000-Einwohnerstadt in Südspanien in der Region Andalusien am Fluss Guadalquivir – ausreichend, um die wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Córdoba zu besichtigen. Ausflüge in die Umgebung benötigen zusätzliche Zeit.
In Córdoba selbst lassen sich alle Sehenswürdigkeiten problemlos zu Fuß erreichen.
Reisetipps Córdoba
Gute Planung ist in Córdoba wichtiger denn je. Denn montags haben viele Sehenswürdigkeiten geschlossen sowie an Sonn- und Feiertagen verkürzte Öffnungszeiten. Meine Reise fällt genau in diesen Zeitraum. Ich komme Sonntagvormittag an und reise nach zwei Nächten Dienstagvormittag weiter. Mit etwas Mehraufwand besichtige ich trotzdem die wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Córdoba.
Ein weiterer Reisetipp: Wenn möglich, sollten Tickets zur Wunschzeit vorab gebucht werden. Das erspart langes Anstehen und abweisende Worte.
Mezquita-Catedral de Córdoba
Topsehenswürdigkeit und berühmtestes Bauwerk von Córdoba ist die Mezquita-Catedral. Das Gebäude mit einer Fläche von 23.000 Quadratmetern war eine der größten Moscheen der Welt und gehört nun zu den größten christlichen Gotteshäusern. Ursprünglich wurde es im achten Jahrhundert nach Christus auf dem Gelände eines römischen Tempels als Moschee errichtet. Nach der christlichen Eroberung im 13. Jahrhundert wurde die Mezquita in eine Kirche umfunktioniert und im 16. Jahrhundert zur Kathedrale ausgebaut.
Selbst wer schon viele Kirchen gesehen hat, wird tief beeindruckt vom Besuch der Mezquita-Kathedrale sein. Sie ist spektakulär! Aus mehreren Gründen.
Die Gebetshalle besteht aus scheinbar unzähligen weiß-roten Hufeisenbögen, die von mehr als 850 Säulen getragen werden. Dieser Säulenwald ist atemberaubend und ein fast surreales Fotomotiv.
Auch der Hochaltar unter einer riesigen, kunstvoll gestalteten Kuppel sorgt für Staunen. Gegenüber befinden sich eine gigantische Orgel und Chorgestühl aus Mahagoni.
Dass die Mezquita-Catedral bereits vor 1000 Jahren eine bedeutende Moschee war, lässt sich an diversen maurischen Ornamenten innen und außen am Bauwerk erahnen.
Im schönen Innenhof zwischen dem Bauwerk und dem Glockenturm laden ein Brunnen und zahlreiche schattige Bäume zum Verweilen ein. Allerdings ist meist viel los.
Der Besuch der Mezquita-Catedral kostet inzwischen 13 Euro. Tickets zur gewünschten Tageszeit lassen sich auf der offiziellen Website buchen.
Glockenturm der Mezquita-Catedral de Córdoba
Für einen 30-minütigen Besuch des Glockenturms ist ein separates Ticket erhältlich. Dieses kostet drei Euro und sollte unbedingt im Voraus gebucht werden. Denn pro halbe Stunde dürfen ihn nur 20 Menschen betreten (pünktlich erscheinen).
Die drei Ebenen ermöglichen wunderbare Blicke auf das Häusermeer von Córdoba, die Mezquita-Catedral sowie auf die Hügel hinter der Stadt. Reisetipp für Fotografen: Am Vormittag gibt es die besten Bilder von der Altstadt – aber Gegenlicht für Fotos der Moscheekathedrale. Spätnachmittags sind die Lichtverhältnisse entgegengesetzt.
Altstadt von Córdoba
Die Altstadt von Córdoba mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten ist riesig. Der Teil, der sich hinter den monumentalen, orientalisch anmutenden Mauern befindet, wirkt mit engen Gassen und hohen Häusern wie eine Medina aus dem arabischen Raum. Wie etwa in Marokko befindet sich hinter so mancher unscheinbarer Tür ein wunderschöner, schattige, üppig bepflanzter Innenhof.
Etwas weiter weg vom Viertel der Mezquita-Catedral wirkt die Altstadt mit breiten Gassen und farbenfrohen Häusern „spanischer“. Es gibt viele schöne kleine und große Plätze mit Tabernas und Tapas-Bars.
Beim ersten Besuch der Altstadt bin ich etwas negativ überrascht, wie voll und busy es ist. Das liegt daran, dass viele Menschen den freien Palmsonntag zur Besichtigung nutzen und für den abendlichen Semana-Santa-Umzug extra in die Stadt gekommen sind. Tags drauf wirkt alles viel entspannter.
Semana Santa in Córdoba
Schon in Sevilla fallen mir die in der Innenstadt aufgebauten Tribünen mit Sitzplätzen auf. Am Palmsonntag (Domingo de Ramos) in Córdoba nehme ich durch Zufall erstmals an den Feierlichkeiten zur Semana Santa („Heilige Woche“) – der spanischen Bezeichnung für die Karwoche – teil.
Ab 17 Uhr nehmen die ersten Menschen Platz. Viele von ihnen sind schick angezogen und mit Picknick-Utensilien ausgestattet, Um 19 Uhr beginnt das Spektakel. Durch die Gassen ziehen in schwarzen, weißen, roten oder blauen Gewänder eingehüllte Katholiken mit spitzer Kapuze und Kerze in der Hand sowie zum Teil mit Kreuz auf dem Rücken. Es sieht ein bisschen aus wie beim Ku-Klux-Klan. Weihrauch liegt in der Luft. Männer tragen Wägen mit Jesus und der Jungfrau Maria durch die Gassen. Es folgen Witwen in Schwarz, Soldaten sowie Musikerinnen und Musiker. Immer wieder setzt sich der nicht enden scheinende Zug fort. Die Stunden vergehen, während das Tageslicht weniger wird und die Nacht einkehrt. Ein sehr intensives Spektakel vor der Kulisse der Altstadt von Córdoba.
Alcázar de los Reyes Cristianos in Códoba
Die vermutlich zweitwichtigste Sehenswürdigkeit von Córdoba, der Alcázar de los Reyes Cristianos, verbirgt sich hinter einer großen Festung nahe der Mesquita-Catedral. Dort residierten erst die Kalifen, später die christlichen Könige. Auch das Inquisitionsgericht und Gefängnisse befanden sich in dieser Anlage. Berühmt ist der Garten im Alcázar de los Reyes Cristianos. Da die Sehenswürdigkeit sonntags verkürzte Öffnungszeiten und montags geschlossen hat, sehe ich leider nur die Mauern von außen.
Puente Romano: Römische Brücke in Córdoba
Die Puente Romano, die Römische Brücke, in Córdoba führt über den Fluss Guadalquivir. Sie wurde erstmals im Jahr 45 vor Christus von den Römern errichtet und in den folgenden Jahrhunderten mehrfach renoviert.
Ein Besuch der knapp 250 Meter langen Steinbrücke mit 16 Bögen lohnt sich zu jeder Tageszeit. Die Blicke auf die mittelalterliche Kulisse von Córdoba mit der Mesquita-Catedral, den Fluss mit seinen grünen Inseln und dem Wachturm, dem Torre de la Calahorra, auf der anderen Seite sind einfach umwerfend. Dazu spielen Straßenmusiker.
In der Serie „Game of Thrones“ kommt die Römische Brücke in mehreren Staffeln als lange Brücke von Volantis vor.
Gärten im Palacio de Viana von Córdoba
In der nördlichen Altstadt von Córdoba liegt der Palacio de Viana. Das Wort „Palast“ ist vielleicht etwas übertrieben. Aber das Anwesen umfasst über 100 Räume und ein Dutzend Innenhöfe der Markgrafen von Viana.
Im Museumsteil sind Gemälde, Haushaltsgegenstände, Kutschen, Uniformen und viele andere Exponate aus fünf Jahrhunderten ausgestellt.
Des Sehens besonders würdig sind jedoch die individuell gestalteten Gärten in den Innenhöfen – mit wundervoll arrangierten Pflanzen und viel Ruhe.
Nur die Gärten kosten sechs Euro, der ganze Palast zehn Euro Eintritt.
Plaza de la Corredera Córdoba
Der Plaza de la Corredera erinnert mit seiner einheitlichen Architektur und den schattigen Säulengängen ein bisschen an den Markusplatz in Venedig. Touristen wie Einheimische lassen es sich in den Bars und Tavernen gut gehen und genießen die Sonne und die Aussicht. Auf den freien Flächen spielen Kinder. Besonders spätnachmittags lohnt sich ein Besuch.
An der südlichen Flanke befindet sich eine kleine, sehenswerte Markthalle für Gemüse, Obst, Fisch und Fleisch. An diesem Montag sind aber nur wenige Verkaufsstände geöffnet.
Plaza de las Tendillas Córdoba
Der Plaza de las Tendillas zählt zu den größten Plätzen Córdobas. Obwohl in der nördlichen Altstadt gelegen, geht es nahe der beliebtesten Einkaufsstraße sehr modern zu. Auf diesem Platz gibt es Eisdielen, Cafés, Geschäfte, Denkmäler, einen Springbrunnen und anderes mehr.
Mercado Victoria Córdoba
Die ganze kulinarische Welt in einem Raum. So könnte man den Mercado Victoria, einem marktähnlichen Food-Court, beschreiben. In der Halle gibt es spanische Tapas, italienische Pizza, chinesische Nudeln, arabischen Couscous und noch viel mehr Essen. Sehr lecker!
UNESCO-Weltkulturerbe Medina Azahara nahe Córdoba
Den Besuch der Medina Azahara (auch Madīnat Az-zahrā), rund acht Kilometer vom Stadtzentrum von Córdoba entfernt, sollten sich Kulturinteressierte nicht entgehen lassen. Dabei handelt es sich um die Ruinen einer Kalifenstadt, die ab dem 936 nach Christus erbaut und nach kurzer Blüte im Jahr 1010 infolge eines Bürgerkriegs schon wieder zerstört wurde.
Die Anlage ist etwa 1500 mal 750 Meter groß und liegt am Fuße eines Hügels. Bisher ausgegraben wurden die Überreste von Wohnhäusern, des Palastes und der Hauptmoschee. Als Fotomotive haben es mir vor allem die typisch maurischen Torbögen angetan, die zum Teil reich verziert sind. Allerdings muss ich mich immer wieder gedulden. Denn die Anlage wird von vielen Reisegruppen besucht, sodass häufig „Foto-Stau“ herrscht.
Der übliche und preiswerteste Weg für den Besuch der Media Azahara ist eine Bustour, die für neun Euro in jedem Hotel gebucht werden kann. Sie startet 10:45 Uhr und umfasst Hin- und Rückweg. Der Bus fährt zum Eingang, wo Nicht-EU-Bürger ein Ticket kaufen müssen. Es wird empfohlen, vor der Besichtigung einen Informationsfilm im Kino anzuschauen. Dann geht es per Shuttlebus – 2,50 Euro für die Hin- und Rückfahrt – zur den drei Kilometer entfernten Ruinen.
Mein Ausflug zur Medina Azahara ist etwas teuer. Gegen 10:45 Uhr checke ich im Hotel in Córdoba ein. Die nette Dame an der Rezeption berichtet, dass die Bustour schon ausgebucht ist und soeben begonnen hat und dass die Anlage am morgigen Montag geschlossen hat. Also bleibt nur das Taxi, das etwas mehr als 18 Euro pro Strecke kostet. Aber es handelt sich um ein UNESCO-Weltkulturerbe. Und wenn schon eine Reise nach Córdoba, dann bitte auch mit der Medina Azahara.
Ausflug zum Castillo Almodóvar del Rio
Das ab dem 8. Jahrhundert von den Mauren errichtete und im 13. Jahrhundert fertiggestellte Castillo Almodóvar del Rio thront auf einem Hügel rund 25 km westlich von Córdoba und eignet sich gut für einen Tagesausflug. Auf Bildern sieht die gut erhaltene, aufwändig restaurierte Burg sehr schön aus. Aufgrund der Kürze der Zeit schaffe ich einen Besuch jedoch nicht.
In der Serie „Game of Thrones“ stellt das Castillo Almodóvar del Rio die Kulisse für die Highgardens des Hauses Tyrell dar.
Fazit Córdoba
Eine Reise nach Córdoba kann man auf jeden Fall machen! Die mittelalterliche Altstadt mit der Mesquita-Catedral, der Römischen Brücke sowie einigen weiteren Highlights lohnt definitiv den Besuch. Ein bis zwei Übernachtungen reichen. Wenn nur Interesse an den Hauptsehenswürdigkeiten besteht, kann Córdoba eventuell auch als langer Tagesausflug ab Sevilla oder Málaga besucht werden.
Anreise Córdoba und Weiterreise
In Córdoba gibt es zwar einen Flughafen (IATA-Code: ODB), seit einigen Jahren jedoch keine regelmäßigen Flugverbindungen. Die nächsten „richtigen“ Flughäfen befinden sich je etwa 140 Kilometer entfernt in Sevilla (SVQ) und Málaga (AGP). Beide werden von zahlreichen Destinationen aus dem deutschsprachen Raum angeflogen.
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Ab beziehungsweise nach Córdoba bietet sich die Reise mit der Bahn an. Mit dem Schnellzug dauert es bis Sevilla etwa eine Dreiviertelstunde, nach Màlaga 50 Minuten, nach Granada knapp anderthalb Stunden sowie in die Hauptstadt Madrid eine Stunde und 45 Minuten. Tickets lassen sich direkt am Bahnhof oder online unter https://www.renfe.com/es/en buchen.
In Andalusien bin ich ausnahmslos mit der Bahn unterwegs. Alles klappt problemlos. Weitere Stationen dieser Andalusien-Reise sind Sevilla, Cádiz, Granada, Málaga und Ronda.
Von und nach Córdoba gibt es Busverbindungen zu zahlreichen nahen und fernen Städten in Andalusien.
Viele Reisen mit dem Mietwagen durch Andalusien.
Hotels in Córdoba
Als beliebtes Reiseziel herrscht in Córdoba kein Mangel an Unterkünften. Allein auf booking.com* lassen sich rund 1300 verschiedene Hotels, Hostels, Apartments und andere Übernachtungsgelegenheiten vergleichen und buchen.
Hotel Selu Córdoba
In Córdoba übernachte ich im Hotel Selu* – einem modernen Stadthotel, das günstig auf halber Strecke zwischen Bahnhof und Mesquita-Catedral liegt. Außerdem befinden sich in direkter Nähe die beliebteste Einkaufsstraße der Stadt und fußläufig alle wichtigen Sehenswürdigkeiten.
Mein Einzelzimmer ist zwar sehr klein, aber mit Bad, Kühlschrank, etc. gut ausgestattet. Das Frühstücksbuffet ist umfangreich.
Beste Reisezeit Córdoba
Die beste Reisezeit für Córdoba ist Frühling und Herbst mit sommerlichen Temperaturen. Im Hochsommer soll es hingegen unangenehm heiß sein. Tagsüber ist dann angesichts der Hitze wenig los. Abends füllen sich die Gassen und Plätze mit Leben.
Ich bin Mitte April in Córdoba – und empfinde das als optimale Reisezeit. Morgens ist es noch etwas kühl, aber tagsüber bis 27 Grad Celsius warm und bis abends 22 Uhr T-Shirt-Temperatur.
Auslandsreisekrankenversicherung
Wichtig! Unbedingt eine gute Auslandsreisekrankenversicherung abschließen, zum Beispiel von TravelSecure*, dem Testsieger bei „Stiftung Warentest“. Die Kosten dafür sind überschaubar. Aber falls wirklich etwas Ernsthaftes passiert, wird es schnell sehr teuer.
Reiseführer Córdoba und Andalusien
Für Andalusien gibt es zahlreiche Reiseführer. Alle enthalten Kapitel zu Córdoba. Einen guten ersten Überblick vermittelt der „Merian“*. Mehr praktische Details bieten unter anderem die Reiseführer von „Lonely Planet“*, „Michael Müller“*, „Reise Know-How“* sowie „DuMont“*. Wer nur Córdoba, Sevilla und Granada besucht, ist mit dem „Reise Know-How CityTrip Granada, Sevilla, Córdoba“* bestens bedient.
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Text und Fotos: Heiko Meyer
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