Besucher der vietnamesischen Küstenstadt Nha Trang sollten sich auf viel Trubel einstellen – und auf eindeutige Angebote. Mein Reisebericht.
Wenn es so etwas wie das Gegenteil von Con Dao gibt, muss es die Stadt Nha Thrang sein. Denn während sich auf den Inseln Fuchs und Hase gute Nacht sagen, steppt in Vietnams Touristenhochburg rund 400 Kilometer nordöstlich von Ho-Chi-Minh-Stadt der Bär (um bei diesem Vergleich zu bleiben).
Hunderte Hotels und wahrscheinlich noch viel mehr Restaurants buhlen um die Gunst tausender Touristen. Die kommen gefühlt zu drei Vierteln zum Teil per Nonstop-Flug aus Russland und verbringen in Nha Trang ihren Sommerurlaub im Winter. Folglich ist Russisch neben Vietnamesisch die Sprache der Wahl, und viele Schilder und Speisekarten tragen kyrillische Schrift.
Besucher kommen vor allem, um sich am schönen Stadtstrand zu erholen. Aber es locken auch einige Sehenswürdigkeiten: zum Beispiel ein über 1000 Jahre alter Tempel, eine große Buddha-Statue sowie der riesige lokale Markt. Zudem gibt es vielfältige Ausflugsmöglichkeiten*: von feucht-fröhlichen Bootstouren zu vorgelagerten Inseln bis hin zu Kulturtrips ins Umland.
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Nha Trang ist ein bizarrer Ort
Nha Trang ist ein bizarrer Ort. Tagsüber spielt sich alles am von Hotelbunkern flankierten Strand ab, an dessen Promenade viele etwas zu verkaufen haben. Abends gehen dann alle in die Straßen dahinter, um zu essen, um zu trinken.
Einige Russen tun hier so als seien sie reich. Manche Stadtbewohner hingegen betteln und schlafen auf Bürgersteigen.
Die Aussicht auf schnelles Geld zieht zwielichtige Gestalten an. Beim Schwimmen sehe ich vom Wasser aus, wie jemand die Taschen von Sonnenbadenden am Strand stiehlt und blitzschnell mit einem Moped davon rast. Kein Einzelfall.
„Do you want boy or girl?“
Und Prostitution ist hier wesentlich präsenter als anderswo in Vietnam. Zwar gab es in Ho-Chi-Minh-Stadt, dem ehemaligen Saigon, Bars mit leichtbekleideten Mädchen. Und als ich auf Phu Quoc zu einer Electro-Party in den wahrscheinlich einzigen Club der Insel wollte, fragte jemand am Eingang: „Do you want boy or girl?“. Aber ich wollte „beer“ und ging.
In Nha Trang geht es gleich nach der Ankunft los. Bei der Suche nach einer Unterkunft fragt der Portier eines Hotels im Fahrstuhl wie selbstverständlich „Do you want Bumbum?“ noch bevor der Zimmerpreis zur Sprache kommt. An der Strandpromenade werden allein reisende Männer selbst tagsüber ständig angequatscht. Solche Gespräche laufen immer gleich ab:
„Hello, my friend. Do you want Bumbum?“, fragt jemand von der Seite.
„No.“
„Do you want Jumjum?“ Oralsex.
„No.“
Jetzt sind Drogen dran: „Do you like Marihuana?“
„No.“
Und wenn gar nichts mehr geht: „Do you need motorbike?“
„No.“
Dann ist das Dienstleistungsportfolio meist erschöpft.
Wie in anderen südostasiatischen Ländern werden auch in Vietnam häufig Massagen angeboten. In Nha Trang muss man genau hinschauen, um was für eine es sich handelt. „Do you want to sleep with me?“, flüstert einmal eine Masseurin nach ein paar Minuten leise. Aber das nehme ich in tiefer Entspannung gar nicht richtig wahr. Das konnte sie doch nicht gesagt haben. Etwas später versucht sie es erneut: „Do you want happy ending?“ Im ersten Moment ist mir nicht klar, was sie mit „happy ending“ meinen könnte. Aber dann sehe ich, wie sie grinst. Als auch dieser Anbahnungsversuch nicht von Erfolg gekrönt ist, beginnt die Mitleidstour: „My boss no money. Happy ending very good!“
„Bumbum? Jumjum? Marihuana? Motorbike?“
Abends auf dem Rückweg zur Unterkunft gehen weitere Offerten ein. Fast im Sekundentakt machen Motorradfahrer ihre Aufwartung. Wie Magnete folgen sie Passanten wie mir, bis sie endlich merken, dass kein Geschäft zu machen ist:
„Bumbum? Jumjum? Marihuana? Motorbike?“
„Bumbum? Jumjum? Marihuana? Motorbike?“
„Bumbum? Jumjum? Marihuana? Motorbike?“


























Übernachten in Nha Trang
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Reiseführer Vietnam
Die Auswahl an Reiseführern für Vietnam ist umfangreich. Alle „Standardwerke“ enthalten Kapitel zu Nha Trang. Dazu gehören der „Stefan Loose“* sowie der„Lonely Planet“*.
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Text und Fotos: Heiko Meyer
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8 Gedanken zu „Reisebericht Vietnam: „Happy ending“ in Nha Trang“
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Hallo Heiko,
na, das ist dann schon mal ein Ort, den ich nicht sehen muss. Vielen Dank für deinen ehrlichen Reisebericht, der mir sehr bei der Reiseplanung hilft! Ich freue mich über kritische Texte, die die Reisewelt nicht beschönigen.
Die Fotos vom Markt und vom Tempel sind sehr ansprechend. Wenigstens gibt es etwas zu sehen vor Ort.
Liebe Grüße
Renate
Hallo Renate,
danke für Deinen Kommentar! Im Prinzip wusste ich, worauf ich mich einlasse. Ich war nur überrascht, dass all die Vorurteile über Nha Trang zutreffen.
Viele Grüße,
Heiko
Immer diese Doppelmoral hier. Meine Güte. In Deutschland muss man ja einen Einständigen Handstand auf nem Rollschuh machen das man mal eine Alte Kuh mit 3 Kindern ab bekommt. Deswegen geht hier auch alles in Arsch jetzt. Nix wie wech aus DE
Danke für Deinen qualifizierten Kommentar!
Happy Ending nicht Happy end !
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