Chiang Mai zählt zu den beliebtesten Reisezielen Thailands. Zahlreiche Tempel, Märkte, Ausflüge und kulinarische Highlights halten die Besucher bei Laune. Ein Reisebericht mit vielen Bildern.
300.000 Menschen leben in der nordthailändischen Stadt Chiang Mai, der zweitgrößten des Landes. Pro Jahr kommt ein Vielfaches dessen an ausländischen Besuchern hinzu. Damit zählt die westlich orientierte Metropole mit sehr guter Infrastruktur zu den beliebtesten Reisezielen Thailands.
Trotz vieler Touristen ist die Stadt unbedingt einen längeren Besuch wert. Mindestens drei Tage sollten es schon sein. Aber Chiang Mai und Umgebung bieten genug, um Besucher problemlos eine Woche bei Laune zu halten.
Unzählige Tempel in Chiang Mai
Die entspannte, unstressige Stadt zieht Kulturinteressierte mit vielen Sehenswürdigkeiten auf engem Raum in ihren Bann. Denn die lange und wechselvolle Geschichte Chiang Mais spiegelt sich in unzähligen alten und neuen buddhistischen Tempeln wider. Einige stammen aus der Zeit des Reiches Lan Na (auch Lanna) im 14. und 15. Jahrhundert, andere haben burmesische Einflüsse, und wieder andere wurden erst vor wenigen Jahren im Thai-Stil errichtet.
Ein „Tempeltag“ mit dem Besuch der wichtigsten Anlagen wie dem Wat Chedi Luang und dem Wat Phra Singh gehört zum touristischen Pflichtprogramm. Aber man kommt eigentlich ständig an irgend einem Tempel vorbei. Und ein kurzer Abstecher dorthin ist immer wieder ein schöner Kontrast zum Großstadtleben.
Sehenswerte Walking Streets und Märkte
Sonntags beginnt am Osttor der Stadtmauer in Richtung Altstadt die Sunday Walking Street. Ab 16 Uhr schieben sich dort bis Mitternacht Tausende Menschen an Hunderten Ständen mit Kunst, Kitsch und Kulinarischem auf einer gesperrten Straße vorbei. Dieses Spektakel ist auch für Shopping-Muffel wie mich sehenswert. So lassen wir uns mit der Masse treiben und genießen die unzähligen visuellen, akustischen und Geruchseindrücke. Unserer Tochter Emma ersparen wir diese Reizüberflutung in einer Babytrage* nah am Körper. Sobald es aber ums Essen geht, will sie sich daraus befreien – und kein Pad Thai wäre vor ihr sicher.
Einen Tag zuvor findet am Südtor beginnend die kleinere Saturday Walking Street statt. Ein Fruchtsaft hier, Sticky Rice mit Mango dort, zwischendurch eine Fußmassage – die Stunden vergehen wie im Flug. Noch bekannter ist Chiang Mais täglicher Nachtmarkt, der aber längst nicht so viel Atmosphäre versprüht wie die Walking Streets.
Ganz in der Nähe des Night Bazaars liegt der Warorot Market. Dieser öffnet von früh morgens bis zum Einbruch der Dunkelheit. Das riesige Warenangebot ist nicht auf Touristen ausgerichtet und schon allein deshalb einen Besuch wert. Auch dort lässt es sich hervorragend schlemmen.
Kulinarische Highlights überall
Überhaupt kann man in Chiang Mai hervorragend essen, auch vegetarisch. Nicht nur auf den Walking Streets und Märkten locken Garküchen mit thailändischen Imbissen und burmesischen Currys. Diverse gute Restaurants werben in der ganzen Stadt um Kundschaft. Viele nette Cafés mit stabiler Wifi-Verbindung gibt es zum Beispiel in der Nimmanhaemin Road. Wer all diese kulinarischen Köstlichkeiten selbst zubereiten will, kann das in den häufig angebotenen Kochkursen lernen.
Loi Krathong, Blumenfest und Songkran
Chiang Mai bildet die perfekte Kulisse für mehrere bedeutende thailändische Festivals. Zu den beeindruckendsten gehört das Lichterfest Loi Krathong (Oktober/November), bei dem Menschen leuchtende Laternen in den Nachthimmel aufsteigen lassen. Sehr schön soll ebenfalls das Blumenfests (Februar) mit Ausstellungen, Kulturveranstaltungen und einer Parade sein. Bei Songkran (Mitte April) hingegen geht es feucht-fröhlich zu. Das mehrtägige Neujahrsfest ist eine riesige Party, bei der sich die Feiernden mit Wasser übergießen.
Halbtagsausflug zum Wat Doi Suthep
Etwas Abkühlung in die Hitze Chiang Mais bringt eine Tour zum rund 15 Kilometer nordwestlich des Stadtzentrums gelegenen Doi Suthep. Am Hang dieses knapp 1700 Meter hohen Berges thront eins der wichtigsten Heiligtümer Nordthailands: der Wat Doi Suthep. Die buddhistische Tempelanlage stammt größtenteils aus dem 16. Jahrhundert.
Der lohnenswerte Halbtagsausflug steht auf der Agenda fast aller Touristen – entsprechend viele Besucher sind am Tempel unterwegs. Trotzdem ist die Atmosphäre schön und lädt zum Verweilen ein. Gläubige beten und lassen sich von Mönchen segnen. Unsere sieben Monate alte Tochter Emma hingegen begeistert sich mehr für den Klang der vielen Glocken. Fotomotive gibt es genug.
Die 40-minütige, serpentinenreiche Fahrt hinauf zum Wat Doi Suthep ist spontan und günstig mit dem Sammeltaxi machbar.
Noch ein bedeutender Tempel in Lamphun
Wer nicht genug von Tempeln kriegen kann, sollte einen Ausflug in die 26 Kilometer südlich von Chiang Mai gelegene Kleinstadt Lamphun in Erwägung ziehen. Hauptattraktion ist der rund 1000 Jahre alte Wat Phra That Haripunchai mit seinem vergoldeten Chedi, den Besucher fast für sich allein haben. Für die einheimischen Touristen stellt neben der sehenswerten Tempelanlage unsere Tochter Emma das beliebteste Fotomotiv dar.
Die einstündige Fahrt mit dem Sammeltaxi führt zum Teil durch eine schöne Allee und gewährt Einblicke in die ländliche Umgebung von Chiang Mai.
Weitere Aktivitäten
Beliebt sind Trekkingtouren zu Bergvölkern in der Umgebung, häufig mit Übernachtung. Da Chiang Mai seit Jahrzehnten zu den beliebtesten Reisezielen Thailands zählt, sollte niemand authentische Begegnungen mit indigenen Kulturen erwarten. Dennoch können die Ausflüge zu den ethnischen Minderheiten einen schönen Kontrast zur Stadtbesichtigung darstellen.
In der Nähe von Chiang Mai gibt es mehrere häufig besuchte Elefantencamps, die Ausritte und Shows mit trainierten Tieren anbieten. Ob die Elefanten artgerecht gehalten werden, steht auf einem anderen Blatt.
Zudem sind Tagesausflüge zu Wasserfällen, zum Doi Inthanon – dem mit 2565 Metern höchsten Berg des Landes – sowie zum Goldenen Dreieck – dem Dreiländereck zwischen Thailand, Myanmar und Laos – möglich.
Auch in Chiang Mai selbst gibt es noch viel mehr zu tun. So lädt eine stattliche Anzahl an Museen zur Besichtigung. Abends findet im Zoo die so genannte Night Safari statt. Es gibt Yoga-Kurse und wer will, kann sich zum Thai-Masseur oder zum Thai-Boxer ausbilden lassen.
Aber auch das soll nicht verschwiegen werden: Als Familie kommen wir während unserer sechs Tage in Chiang Mai kein einziges Mal mit Prostitution in Kontakt. Allein reisende Männer dürften einen anderen Eindruck erhalten. Als ich 2005 das erste Mal in Chiang Mai war, wollte mich wirklich jeder Tuktuk-Fahrer zu entsprechenden Etablissements fahren und hatte häufig Werbeflyer gleich dabei.
Unterkünfte in Chiang Mai
Chiang Mai bietet eine Fülle an Unterkünften aller Preisklassen. Ideal ist ein Hotel beziehungsweise eine Pension innerhalb oder in der Nähe der Stadtmauern. Dann sind alle Sehenswürdigkeiten gut zu erreichen.
Mit zunehmendem Tourismus darf speziell in der Hauptsaison niemand freie Bettenwahl erwarten. Wer keine Buchung hat, macht sich am besten um die Mittagszeit auf die Suche – wenn andere auschecken. Bei Festivals wie Loi Krathong oder Songkran geht ohne eine bestätigte Reservierung fast nichts. Eine große Auswahl an Unterkünften gibt es bei Booking.com* und Agoda*.
Wir ziehen ins Lai Thai Guesthouse (Booking.com*/Agoda*), das auf Bildern in Ordnung aussieht. Gut sind die Lage, der Swimmingpool und das Restaurant mit sehr kinderfreundlichen Bedienungen. Allerdings haben die kleinen Räume schon bessere Tage gesehen – vor allem die Bäder. Zudem ist die Klimaanlage extrem laut, und Wifi gibt es nicht direkt auf dem Zimmer. Für uns gerade so akzeptabel, weil wir nicht umziehen wollen.
Chiang Mai mit Kleinkindern
Wir besuchen Chiang Mai während unserer gemeinsamen Elternzeit in Thailand. Weil wir nach mehreren Wochen am Meer die schönen Strände fast nicht mehr schätzen können, sehnen wir uns nach etwas Abwechslung: nach Tempeln und Märkten.
Ein Städtetrip mit Kindern ist immer so eine Sache. Die Kids haben normalerweise nichts davon. Unsere Emma lässt sich zum Glück meist für wenige Stunden problemlos durch die Stadt tragen. Davor und danach hüpfen wir in den Swimmingpool, sodass auch sie auf ihre Kosten kommt.
Um Babynahrung und Windeln braucht sich in Chiang Mai wirklich niemand sorgen. Sie sind in jedem 7-Eleven und in großen Supermärkten erhältlich. Die medizinische Versorgung ist gut.
Die Thais sind wie überall im Land auch in Chiang Mai sehr kinderfreundlich. Das einzige unschöne Erlebnis haben wir mit einem deutschen Touristen in einem Frühstückslokal. Emma muss gewickelt werden. In der Toilette ziehen zahlreiche Moskitos ihre Runden. Deshalb geht Julia in eine ruhige Ecke des Restaurants, wo sich zu diesem Zeitpunkt niemand aufhält. Ein deutscher Tourist mittleren Alters kommt mit seiner Frau vorbei und beschimpft Julia: „Überall diese Leute mit ihren Scheiß-Kindern. Was fällt Dir ein, in einem öffentlichen Lokal Dein Kind zu wickeln!“ Dann nimmt er einen tiefen Zug aus seiner Zigarette und pustet den Rauch Emma und Julia ins Gesicht. Zum Glück eine absolute Ausnahme.
Anreise nach Chiang Mai und Weiterreise
Aufgrund exzellenter Flugverbindungen innerhalb Thailands und auch in andere asiatische Länder lässt sich Chiang Mai sehr gut in Rundreisen einbauen.
Der schnellste Weg aus Europa nach Chiang Mai (IATA-Code: CNX) führt über Bangkoks internationalen Flughafen Suvarnabhumi (BKK) mit anschließendem Weiterflug.
Ab Chiang Mai gibt es Direktflüge nach Bangkok (BKK und DMK), Hat Yai (HDY), Hua Hin (HHQ), Khon Kaen (KKC), Koh Samui (USM), Krabi (KBV), Mae Hong Son (HGN), Nan (NNT), Pai (PYY), Phuket (HKT), Phitsanulok (PHS), Rayong-Pattaya (UTP), Surat Thani (URT), Ubon Ratchathani (UBP) und Udon Thani (UTH). Alle anderen thailändischen Flughäfen sind mit einmal Umsteigen in Bangkok erreichbar.
Auch in andere asiatische Länder bestehen von Chiang Mai aus Nonstopverbindungen. So gibt es Direktflüge unter anderem nach Mandalay (MDL) und Yangon (RGN, beides Myanmar), Luang Prabang (LPQ) und Vientiane (VTE, beides Laos), Kuala Lumpur (KUL, Malaysia), Singapur (SIN), Seoul (ICN, Südkorea) sowie zu zahlreichen chinesischen Airports.
Wir recherchieren Flüge am liebsten bei Skyscanner* und booking.com*. Damit lassen sich nicht nur die besten Langstreckenverbindungen finden, sondern auch gute Angebote regionaler Billigflieger.
Flugverspätung? Flugausfall? Flightright* hilft bei der Durchsetzung von Fluggastrechten – und sorgte dafür, dass uns die Airline eine Entschädigung zahlte. Ein Erfahrungsbericht.
Ab Chiang Mai gibt es gute Bus-, Minibus- und auch Zugverbindungen zu vielen Städten Thailands. Innerhalb Chiang Mais sind Tuktuks die Verkehrsmittel der Wahl. Für Ausflüge in die Umgebung eignen sich am besten Sammeltaxis – sogenannte Songthaew.
Tickets für alle Transfers innerhalb Thailands und zu anderen asiatischen Ländern lassen sich unter anderem bei 12Go Asia* buchen.
Beste Reisezeit für Chiang Mai
Als beste Reisezeit für Chiang Mai gelten die niederschlagsarmen Monate November bis Mai. Im März und April brennen die Bauern in der Umgebung die Felder nieder. Dann hängt eine Dunstglocke über der Stadt.
Auslandsreisekrankenversicherung
Wichtig! Unbedingt eine gute Auslandsreisekrankenversicherung abschließen, zum Beispiel von TravelSecure*, dem Testsieger bei Stiftung Warentest. Die Kosten dafür sind überschaubar. Aber falls wirklich etwas Ernsthaftes passiert, wird es schnell sehr teuer.
Reiseführer für Thailand
Thailand ist eins der beliebtesten Reiseziele Südostasiens. Entsprechend groß ist das Angebot an Reiseliteratur. Wir sind am liebsten mit dem „Stefan Loose Reiseführer Thailand“* unterwegs. Doch auch der „Lonely Planet“* sowie der „Reise Know-How“* machen einen guten Eindruck und erfüllen sicher ihren Zweck. Alle Bücher enthalten ausführliche Kapitel über Chiang Mai.
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Text und Fotos: Heiko Meyer
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6 Kommentare zu „Reisebericht Chiang Mai, Thailand: Warum die Stadt eine Reise wert ist“
Die kleine Schwester von Chiang Mai ist Chiang Rai drei Stunden mit dem Bus entfernt ist wie Chiang Mai vor 20 Jahren alles noch etwas ruhiger und weniger überlaufen aber man sollte sich beeilen es verändert sich alles sehr schnell.
Danke für Deinen Kommentar! Chiang Rai ist eine angenehme, kleine Stadt. Ich war schon zweimal dort. Besondern gefallen hat mir damals der weiße Tempel Wat Rong Khan. Außerdem liegt die Stadt sehr günstig auf dem Weg nach Laos. Vielleicht sollten wir zu Chiang Rai einen eigenen Blogbeitrag schreiben? Viele Grüße, Heiko
Hallo, ich stell gerade fest dass ich nur ein paar Tage früher in Chiang Mai war. Der Markt mit den vielen Ess-Ständen war schon Klasse. Die von die angedeuteten Damen hab ich auch nur durch Zufall entdeckt. Könnt ihr ja mal nachlesen. Die Kinderfreundlichkeit der Thais ist schon spektakulär. Als wir 1999 zum ersten mal in Thailand waren war unserer Tochter neun Jahre. Auch in dem Alter war sie sofort im Mittelpunkt der Thais.
Bin in vier Wochen wieder vor Ort.
gruß
herbb
Hallo Herb,
danke für Deinen Kommentar. Habe Deinen Bericht gelesen … wir scheinen wirklich quasi fast zeitgleich dort gewesen zu sein. Viel Spaß in Chiang Mai!
Viele Grüße,
Heiko
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