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Usbekistan: Durch das Fergana-Tal zur kirgisischen Grenze

Auf der Reise durch das Fergana-Tal zur Grenze zwischen Usbekistan und Kirgisistan gibt es nicht nur bunte Basare, sondern auch diversen Kontrollen. 

Kleine Planänderung: Nach über 40 Grad Celsius im Schatten in Usbekistan sehne ich mich nach etwas Abkühlung. Deshalb beschließe ich, die Visumfreiheit für Kirgisistan (oft auch Kirgistan oder Kirgisien) zu nutzen und das durch Hochgebirge geprägte Nachbarland zu besuchen.

Zunächst geht es mit dem Zug von Samarkand in die Hauptstadt Taschkent. Tags drauf teile ich mir mit Mar und Nuria aus Barcelona nach zähen Verhandlungen mit Fahrern ein Taxi zur usbekischen Grenze nahe der südkirgisischen Stadt Osch (Osh).

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Zunächst geht es mit dem Zug von Samarkand nach Taschkent

Die rund siebenstündige Reise führt über Gebirgspässe durch das Fergana-Tal (Ferghana-Tal). Schon die mit Waren beladenen Karawanen in Zeiten der Seidenstraße zogen durch diesen 300 Kilometer langen, bis zu 80 Kilometer breiten, von Bergen begrenzten Korridor. Dank mildem Klima und dem Wasser des Flusses Syrdarja (Syrdarya) gehört das Fergana-Tal zu den fruchtbarsten und am dichtesten besiedelten Regionen Zentralasiens. In den Städten Kokand, Rishtan, Margilan, Fergana, Namangan und Andijan befinden sich die buntesten Basare Usbekistans.

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Nuria (l.), Mar und unser Taxifahrer bei einer Teepause auf der Reise durch das Fergana-Tal zur Grenze
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Im Fergana-Tal gibt es die buntesten Basare Usbekistans. Diese Dame präsentiert frisch gebackenes usbekisches Brot

Unter der Diktatur von Josef Stalin wurden die Grenzen in Zentralasien eher willkürlich und nicht nach ethnischen oder geografischen Aspekten gezogen. Nach der Unabhängigkeit der ehemaligen Sowjetrepubliken handelt es sich nun um Staatsgrenzen. Auch deshalb kommt es immer wieder zu Spannungen zwischen den in dieser Region lebenden Völkern.

Das Fergana-Tal in Usbekistan gilt als militärisch sensibel

Insbesondere das Fergana-Tal gilt als militärisch sensibel, und wir passieren mehrere von Soldaten bewachte Kontrollpunkte. Unterwegs müssen wir diverse Male bei Soldaten unsere Pässe vorzeigen, uns dreimal bei der Polizei registrieren.

Einmal davon kurz vor der Stadt Andijan (Andijon). Am 13. Mai 2005 ließ die Regierung dort eine Demonstration für politische und soziale Reformen niederschlagen. Usbekische Soldaten schossen mit scharfer Munition auf die friedlichen Demonstranten – angeblich islamische Terroristen. Je nach Quelle wurden zwischen mehreren Hundert bis zu einer vierstelligen Zahl Menschen beim sogenannten Andijan-Massaker getötet. Wer mehr darüber wissen möchte, kann hier und hier weiterlesen.

Verhör am usbekisch-kirgisischen Grenzübergang

Am usbekisch-kirgisischen Grenzübergang im Fergana-Tal warten nur Einheimische vor uns. Einer davon erzählt, dass er als sowjetischer Soldat in Dresden und Magdeburg stationiert war. Zunächst geht alles recht schnell. Aber nach der ersten Sicherheitskontrolle werden wir daran erinnert, dass es sich bei Usbekistan um einen paranoiden Polizeistaat handelt.

Ein Beamter beginnt ein Gespräch auf auf Englisch: „Kann ich Ihre Medikamente sehen?“ Aus dem Rucksack krame ich die entsprechende Box hervor. Er inspiziert sie und fragt: „Sind Schlaftabletten dabei?“ „Nein“, antworte ich. Er fährt höflich, aber bestimmt mit seinem Verhör fort: „Bitte zeigen Sie mir Ihr Mobiltelefon. Haben Sie Bücher, Laptops oder Speicherkarten dabei?“ Ich gebe ihm mein altes Nokia-Handy. Er drückt auf der Tastatur herum und löscht dann die Ordner mit den Video- und Audiodateien. Als ich protestieren will, ist es schon zu spät. Zum Glück waren keine wichtigen Daten dabei.

„Nicht alle Menschen sind Usbekistan freundlich gesinnt“

Dann lässt er von mir ab und wendet sich Mar und Nuria aus Barcelona zu. Der Beamte will wissen, was sie beruflich arbeiten, klickt in ihren Smartphones herum und schaut sich deren Reisefotos an. Auf die Frage, was das soll, sagt er: „Nicht alle Menschen sind Usbekistan freundlich gesinnt.“

Ich bin froh darüber, dass der Grenzbeamte mich nicht weiter beachtet und nicht in meinen Rucksack schaut. Schließlich hatte ich mit der Kamera darin gerade noch ein Straßenschild mit der Aufschrift „Andijan“ fotografiert. Unter Umständen könnte es für Missverständnisse sorgen. Und wenn der Uniformierte lange genug auf meinem Macbook suchen würde, könnte er Zeitungsartikel über das Andijan-Massaker finden. Zudem hätte ich ihm nicht ins Gesicht lügen wollen, dass ich kein Journalist bin. Usbekistan belegt in der Rangliste der Pressefreiheit Nummer 166 von 180. Wie in Diktaturen üblich, ist dieser Beruf nicht sehr beliebt. „Okay, ich vertraue Euch“, sagt er schließlich und schickt uns zum Stempeln zur Passkontrolle.

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In Andijan beziehungsweise Andijon fand im Jahr 2005 das Massaker statt

Ein letzter Soldat will unsere Pässe sehen und öffnet das Tor ins Niemandsland. Auf der anderen Seite grüßt eine kirgisische Soldatin lächelnd: „Welcome to Kirgisistan!“ – So freundlich hatte ich usbekische Uniformträger noch nicht erlebt.

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Kurz nach dem Überschreiten der Grenze wird der Ton der Uniformierten freundlicher: „Welcome to Kirgisistan!“

Auslandsreisekrankenversicherung

Wichtig! Unbedingt eine gute Auslandsreisekrankenversicherung abschließen, zum Beispiel von TravelSecure*, dem Testsieger bei Stiftung Warentest. Die Kosten dafür sind überschaubar. Aber falls wirklich etwas Ernsthaftes passiert, wird es schnell sehr teuer.

Reiseführer Usbekistan

Mit zunehmender Beliebtheit von Usbekistan steigt auch die Auswahl an Reiseliteratur. Die meisten Touristen sind mit dem englischsprachigen „Lonely Planet Central Asia Multi-Country Guide“* unterwegs. Dieser bietet die besten praktischen Informationen. Sinnvoll sind die übersichtlich präsentierten Zusammenfassungen und Wertungen der einzelnen Orte.

Auf Deutsch gibt es das aktuelle „DuMont Reise-Handbuch Usbekistan“*. Es enthält eine Fülle an Informationen zu Land und Leuten sowie zu allen wichtigen touristischen Regionen. Mir persönlich sind es manchmal einfach zu lange Beschreibungen der Sehenswürdigkeiten. Aber besser zu viel als zu wenig. Ebenfalls aktuell ist der „Reiseführer Usbekistan: Entlang der Seidenstraße nach Samarkand, Buchara und Chiwa“* aus dem Trescher-Verlag.

Text und Fotos: Heiko Meyer

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1 Kommentar zu „Usbekistan: Durch das Fergana-Tal zur kirgisischen Grenze“

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